Naturpädagogik versteht Bildung als einen ganzheitlichen Vorgang. Neben spielerischem und forschendem Erkunden stehen die sinnliche Wahrnehmung, das kreative Gestalten, meditative Zugänge und das Experimentieren im methodischen Mittelpunkt.

Naturpädagogik ist gelebte Pädagogik. Praxisorientiertes Lernen steht hier immer im Mittelpunkt. Naturerfahrungen gehören für viele Menschen heute nicht mehr zum selbstverständlichen Alltag dazu. Vor allem in städtischen Ballungsgebieten fehlen oft die direkten ursprünglichen Begegnungen mit und in der Natur. Allerdings sind diese gerade für Kinder von essenzieller Bedeutung. Die veränderte Lebenswirklichkeit von Kindern, gerade auch in der Umwelt- und Naturerfahrung, erfordert auch eine veränderte berufliche Qualifikation der pädagogisch Tätigen.

Diese zwei Ebenen möchte das Haus der Naturpädagogik mit seinen Erlebnisbereichen im Außengelände miteinander vereinen. So werden sowohl Angebote für Kinder gemacht als auch Seminare und Fortbildungen für pädagogisch Tätige. Dabei herrscht aber kein straff einzuhaltender Plan vor, sondern viel Platz für das persönliche Interesse der Kinder.

Ziele der naturpädagogischen Arbeit

Die Ziele der naturpädagogischen Arbeit werden mit Hilfe der thematischen Schwerpunkte "wachsen und werden", "hegen und pflegen", "Sinne", "Elemente", "Bewegungsanreize" und "naturnahes Wohnen" realisiert. Dies gilt sowohl für das Haus selbst als auch für die Erlebnisbereiche im Außengelände. Unser besonderes Anliegen ist, einen bewussteren, verantwortungsvolleren Umgang mit Lebewesen und der Umwelt zu initiieren. Damit ist letztlich auch ein bewussterer Umgang mit der eigenen Person verbunden. Die Auseinandersetzung mit der Natur, ihren Phänomenen und Prozessen hat positive Auswirkungen auf die gesamte Entwicklung der Kinder.

Weitere Ziele:

  • Schulung der Sinne, Anregung der Fantasie, Stärkung des Selbstbewusstseins
  • Vermittlung von Werthaltungen und Schlüsselkompetenzen fachlicher, methodischer und sozialer Art Einschätzung und Handhabe der eigenen Fähigkeiten
  • Zeit und Raum geben für Naturbegegnung und Naturerlebnisse, Spiel und Bewegung, Basteln und Kreativität, Ruhe und Kommunikation

Erlebnisbereiche im Außengelände

Den Bedürfnissen von Kindern entspricht es, vielfältige Bewegungsmöglichkeiten zu haben. Kinder müssen sich selbst erproben und erfahren, um eine eigene Identität aufbauen zu können. Dabei bietet ein vielseitig gestaltetes Außengelände mit Klettermöglichkeiten, Höhen und Tiefen, Hindernissen et cetera unzählige Erfahrungschancen. Kinder benötigen aber auch Rückzugsmöglichkeiten und Freiräume, in denen sie ungestört ihren eigenen Tätigkeiten nachgehen können. Experimentierfelder für eigene Versuche sind sowohl der Umgang mit Materialien wie beispielsweise Holz, Laub, Erde und Wasser als auch mit den Vorgängen in der Natur wie das Säen, Wachsen und Ernten. Diese Dinge sollten nicht nur beobachtet, sondern mit allen Sinnen selbst erlebt werden. Wichtig ist dabei nicht ein "perfektes" Ergebnis, sondern der Prozess des eigenen Handelns und die Verbundenheit mit dem Lebendigen und Stofflichen.

Die Erlebnisbereiche im Außenbereich des Hauses der Naturpädagogik vereinen die oben beschriebenen Grundbedürfnisse der Kinder in den unterschiedlichen Bereichen. Neben zahlreichen Bewegungsmöglichkeiten und Bewegungsanreizen stehen der Umgang mit Naturmaterialien und das sinnliche Experimentieren in der Natur im Vordergrund. So repräsentieren beispielsweise die Weidentipis zusammen mit der Feuerstelle (Lehmofen) das Verlangen der Kinder nach Rückzug und Schutz. Die Kinder finden eine optimale Umgebung vor, in der sie ihrer Fantasie und ihrer Neugier freien Lauf lassen können.

Gerade Kinder zwischen drei und sechs Jahren sind besonders sensibel für Neues. In diesem Alter werden Normen gesetzt, die späteres Verhalten entscheidend beeinflussen. Deshalb sollten Kinder so oft wie möglich nach draußen in die Natur gehen und Erfahrungen aus erster Hand sammeln - und das Haus der Naturpädagogik besuchen.