Sandra Kranich

14. März bis 17. Mai 2015 - Rudolf-Scharpf-Galerie

Die Rudolf-Scharpf-Galerie, Projektgalerie des Wilhelm-Hack-Museums, Hemshoftsraße 54, eröffnet am Freitag, 13. März 2015, um 19 Uhr eine Ausstellung der Frankfurter Künstlerin und Pyrotechnikerin, Sandra Kranich, Feuerwerk inklusive.

Licht und Feuer sind wichtige Gestaltungsmittel der Skulpturen, Bilder und Installationen von Sandra Kranich (geboren 1971). Die ausgebildete Feuerwerkerin gestaltet ihre Arbeiten mit Hilfsmitteln der Pyrotechnik, als integraler Bestandteil des Schaffensprozesses. So verbindet sie in ihrem Werk Konstruktion und Destruktion, Kontrolle und Zufall.

Die Feuerwerke von Sandra Kranich gleichen komplexen Versuchsanordnungen, in denen die poetische Seite des Feuer- und Farbenspiels mit dem Aspekt der Kraft, der Zerstörung und des Zufalls in einen Dialog tritt. Als Basis für ihre "Lichtzeichnungen" entwickelt Sandra Kranich konstruktivistisch anmutende Skulpturen und Bilder aus Holz, Papier oder Metall. Im Moment der Zündung entlädt sich die statische Ausgangssituation als funkensprühende Choreografie. Dabei setzt die Künstlerin gezielt die Farben und Effekte der einzelnen Feuerwerkskörper für die Dramaturgie ihrer Lichtzeichnung ein, die sowohl spielerisch-abstrakt wie auch narrativ angelegt sein kann. So stellte sie beispielsweise mit dem Zünden des ausgestellten Aluminiumreliefpaars Echo Return (2014), unter Verwendung von Feuer, Rauch, Funken- und Konfettiregen, einen Raketenstart nach.

Der Einsatz von Pyrotechnik zielt jedoch nicht allein auf das kurzfristige Spektakel, sondern wirkt sich direkt auf die Gestaltung der Arbeit aus. Die abstrakt-konstruktiven Kompositionen ihrer Wandarbeiten werden durch die Explosionen einer zerstörerischen Kraft ausgesetzt, die Kalkül und Zufall gleichermaßen beinhaltet. Bei ihren jüngsten Arbeiten, zu denen auch Echo Return zählt, handelt es sich um Aluminiumreliefs, deren übereinander montierte geometrische Flächensegmente erst durch das Feuerwerk ihre endgültige Gestalt erhalten.

Die Frage nach der Sichtbarmachung, Formfindung und Konservierung der durch das Feuerwerk entladenen Energie rückt die Basiskonstruktionen in den Fokus. Für die Arbeit Compact Time (2012) ließ Sandra Kranich die verschossenen Überreste eines Großfeuerwerks – goldfarbene Blechdosen sowie die benutzten Feuerwerksutensilien – zu Blöcken pressen und präsentiert diese in der Ausstellung als skulpturale Installation, als eine Art "Zeitspeicher".
                                            
Aufgrund seiner gleichgewichtig kreativen wie zerstörerischen Funktion wurde Feuer seit jeher in besonderem Maße als mythische Energie erlebt. Besonders effektvoll und poetisch setzt die Künstlerin diese Wesensart des Feuers in ihren Filmen um, die sie dem brasilianischen Künstler Hélio Oiticica (1937 bis 1980) widmete. Oiticica ist einer der bedeutendsten brasilianischen Künstler der Nachkriegszeit. 2009 zerstörte ein Feuer einen Großteil seines Nachlasses. Für ihre Filme rekonstruierte Sandra Kranich Beispiele seiner frühen neo-konkreten Arbeiten, die sie mit Pyrotechnik versah, zündete und filmte. Die so entstandenen Kurzfilme lässt sie rückwärts ablaufen. Durch diesen kleinen Kunstgriff verkehrt die Künstlerin das zerstörerische Potential des Feuers in eine schöpferische, versöhnliche Geste. Der Betrachter wird Zeuge eines poetischen, magisch anmutenden Moments der Genese aus der Zerstörung.

Am Eröffnungsabend zündet die Künstlerin um 20 Uhr ein Feuerwerk en miniature in der Rudolf-Scharpf-Galerie.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog Sandra Kranich. Short Ride in a Fast Machine im Verlag für moderne Kunst zum Preis von 20 Euro.

Die Vernissage findet am Freitag, 13. März, 19 Uhr in der Rudolf-Scharpf-Galerie, Projektgalerie des Wilhelm-Hack-Museums, Ludwigshafen am Rhein statt.

Bildmaterial steht unter www.wilhelmhack-museum/presse.html zum Download bereit.

Kontakt:
Wilhelm-Hack-Museum, Theresia Kiefer, M.A., Berliner Straße 23, 67059 Ludwigshafen am Rhein, Telefon 0621 504-3403/-3411, E-Mail: theresia.kiefer@ludwigshafen.de.