"Erna soll bleiben! Spendet für Kirchner"

"Erna soll bleiben! Spendet für Kirchner": Unter diesem Motto rufen das Wilhelm-Hack-Museum und der Förderkreis des Museums zu einer Spendenkampagne zur Finanzierung des Gemäldes "Urteil des Paris" von Ernst Ludwig Kirchner auf. Sie soll helfen, das Gemälde für das Wilhelm-Hack-Museum der Stadt Ludwigshafen am Rhein und die Öffentlichkeit in Deutschland zu erhalten.

Kirchner lernte Erna und ihre jüngere Schwester Gerda kurz nach seinem Umzug nach Berlin kennen. Sie tauchen auf zahlreichen Werken aus jener Zeit auf – im "Urteil des Paris" ebenso wie in den berühmten Berliner Straßenszenen. Beim "Urteil des Paris" zeigt Kirchner sie in seinem Atelier. Er selbst erscheint hier als der Jüngling Paris, der sich nach der griechischen Mythologie entscheiden muss, welche der drei vor ihm stehenden Göttinnen die Schönste ist: Kirchners persönliche Wahl fiel auf Erna, die bis zu Kirchners Tod die Frau an seiner Seite blieb – als Modell, Geliebte und treue Gefährtin. In der Spendenkampagne steht Erna Schilling symbolisch für die fehlende Summe, die zum Ankauf des Gemäldes noch benötigt wird.

Wie bereits bekannt, haben sich die Wilhelm-Hack-Stiftung, die Stadt Ludwigshafen am Rhein und die Erbin der Kunstsammlung Hess nach umfangreichen Provenienzforschungen und einem mehrjährigen Verfahren hinsichtlich des Gemäldes "Urteil des Paris" von Ernst Ludwig Kirchner geeinigt: Im Sinne einer fairen und gerechten Lösung zahlt die Wilhelm-Hack-Stiftung entweder eine unter dem Marktwert des Gemäldes liegende Summe an die Erbin und verpflichtet sich, Kirchners Werk dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, oder das Gemälde muss im Sommer 2016 an die in Großbritannien lebende Erbin zurückgegeben werden.

Seit Monaten arbeitet die Stadt Ludwigshafen mit Nachdruck an der Finanzierung des Gemäldes. Dank großzügiger Unterstützung konnten bereits über zwei Drittel der mit der Erbin vereinbarten Summe akquiriert werden. Bis zum Sommer 2016 muss nun noch der fehlende Betrag aufgebracht werden. Das kunsthistorisch bedeutende Werk geht sonst sehr wahrscheinlich für die deutsche Öffentlichkeit verloren.

Das "Urteil des Paris" (1913) gehört mit anderen Werken aus der Zeit in Berlin wie "Die Straße" (1913, Museum of Modern Art, New York), der ebenfalls aus der Sammlung Hess stammende und 2006 vom Land Berlin restituierte "Berliner Straßenszene" (1913) und nicht zuletzt auch dem Bild "Potsdamer Platz" (1914, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie) zu den Hauptwerken Ernst Ludwig Kirchners. Das "Urteil des Paris" sticht gerade deshalb als ein herausragendes Gemälde heraus, weil es doppelseitig bemalt ist: Die Rückseite zeigt fünf Badende auf Fehmarn, wo Kirchner in dieser Zeit die Sommer verbrachte. Der Szene in der Großstadtwohnung steht so die Szene in der freien Natur gegenüber.

Das "Urteil des Paris" hat nicht nur für das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen, sondern auch für Rheinland-Pfalz und die Kunstgeschichte in Deutschland eine große Bedeutung. Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse und Kulturdezernentin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg wenden sich deswegen im Sinne der Aktion "Erna soll bleiben! Spendet für Kirchner" an die Öffentlichkeit: "Helfen Sie mit und unterstützen Sie uns dabei, dass das 'Urteil des Paris' der Sammlung des Wilhelm-Hack-Museums und der Stadt Ludwigshafen erhalten bleibt".

Spendenkonto Förderkreis Wilhelm-Hack-Museum, Sparkasse Vorderpfalz, IBAN: DE08545500100000012666, BIC: LUHSDE6AXXX, Stichwort: "Spende Kirchner".

Mehr Informationen gibt es im Internet auf der Website: www.kirchner-ludwigshafen.de oder unter E-Mail info@kirchner-ludwigshafen.de.

Kontakt:
Wilhelm-Hack-Museum, René Zechlin, Berliner Straße 23, 67059 Ludwigshafen am Rhein, Telefon 0621 504-2045, E-Mail: rene.zechlin@ludwigshafen.de.

Das Titelmotiv zur Kampagne steht unter www.ludwigshafen.de/presse/pressebilder zum Download zur Verfügung.

Anlage 1 zur Pressemeldung
"Erna soll bleiben! Spendet für Kirchner"

Seit Monaten arbeitet die Stadt Ludwigshafen mit Nachdruck an der Finanzierung des Gemäldes "Urteil des Paris". Dank großzügiger Unterstützung konnten bereits über zwei Drittel der mit der Erbin vereinbarten Summe akquiriert werden. Bis zum Sommer 2016 muss nun noch der fehlende Betrag aufgebracht werden. Das kunsthistorisch bedeutende Werk geht sonst sehr wahrscheinlich für die deutsche Öffentlichkeit verloren.

Bisher unterstützen folgende Institutionen, Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen die Stadt Ludwigshafen am Rhein:

-    BASF SE
-    Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
-    Bezirksverband Pfalz
-    Ernst von Siemens Kunststiftung *
-    Förderkreis des Wilhelm-Hack-Museums
-    Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs
-    Dr. Harald Hack Stiftung
-    IHK Pfalz
-    Kulturstiftung der Länder
-    Land Rheinland-Pfalz
-    pbb Stiftung Deutsche Pfandbriefbank
-    Stiftung der ehemaligen Stadtsparkasse Ludwigshafen
-    VR Bank Rhein-Neckar eG.

*Bei der Ernst von Siemens Kunststiftung bedankt sich die Stadt Ludwigshafen am Rhein für einen zuzüglich zur direkten Förderung gewährten großzügigen zinslosen Überbrückungskredit.

Kontakt:
Wilhelm-Hack-Museum, René Zechlin, Berliner Straße 23, 67059 Ludwigshafen am Rhein, Telefon 0621 504-2045, E-Mail: rene.zechlin@ludwigshafen.de.

Anlage 2 zur Pressemeldung
"Erna soll bleiben! Spendet für Kirchner"

Statements:

"Gemeinsam mit der Stadt, dem Bund, dem Land und dem Wilhelm-Hack-Museum ist es unser Anliegen, das Unrecht, den verfolgungsbedingten Entzug oder Raub des wertvollen Hauptwerks Ernst Ludwig Kirchners, aufzuarbeiten. In einer fairen und gerechten Lösung nach den Empfehlungen der Washingtoner Prinzipien wollen wir die zur Zeit des Nationalsozialismus verfolgte und aus Deutschland vertriebene Familie Hess für den Verlust eines wichtigen Gemäldes ihrer kostbaren Sammlung entschädigen: Unterstützen Sie das Wilhelm-Hack-Museum dabei, Kirchners 'Urteil des Paris' in Ludwigshafen zu erhalten, wo es eine wichtige Position in der Sammlung darstellt." (Isabel Pfeiffer-Poensgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder).

"Die Ernst von Siemens Kunststiftung unterstützt die Museen seit vielen Jahren bei der Erarbeitung von Bestandskatalogen und damit auch bei der Provenienzforschung. Immer wieder führen neue Forschungsergebnisse zur Restitution von verfolgungsbedingt entzogenen Kunstwerken. Bei einem fairen Ausgleich zwischen den rechtmäßigen Besitzern und den Museen, ist die Kunststiftung oft ebenfalls ein Partner, der den Verbleib in einer gewachsenen und stimmigen Sammlung ermöglichen kann – dies ist auch mit Kirchners 'Urteil des Paris' in Ludwigshafen geschehen. Das Vermächtnis des Mäzens und Unternehmers Ernst von Siemens sowie die großzügige Unterstützung der Siemens AG erlaubten nicht nur den Teilerwerb, sondern auch eine Zwischenfinanzierung des von weiteren Förderern mitgetragenen Ankaufs", freut sich Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung.

"Mit Ernst Ludwig Kirchners 'Urteil des Paris' befindet sich eines der bedeutendsten Werke des bekannten deutschen Expressionisten mit besonderem Wert für das kulturelle Erbe Deutschlands im Besitz des Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museums. Nach umfangreichen Forschungen zur Provenienz des Gemäldes ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass es sich bei diesem Gemälde um NS-verfolgungsbedingtes Kulturgut aus jüdischem Besitz handelt. Als Mitglied der Bundesregierung und als Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Ludwigshafen/Frankenthal freue ich mich, dass es gelungen ist, in diesem Fall eine faire und gerechte Lösung im Sinne des Washingtoner Abkommens zu finden. Fair und gerecht ist die Lösung, weil sie neben einer finanziellen Abgeltung für die Familie sowohl das ihr zugefügte Leid anerkennt als auch bei einem Verbleib dieses bedeutenden Kunstwerks im Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museum dessen Zugang für die Öffentlichkeit sicherstellt. Es ist bemerkenswert, dass das Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museum von so vielen Seiten wertvolle Unterstützung erfahren hat. So haben, um nur einige zu nennen, u.a. die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Kulturstiftung der Länder und die Ernst von Siemens Kunststiftung wesentliche Finanzierungsbeiträge geleistet. Ich hoffe, dass es den Verantwortlichen gelingen wird, die noch bestehende Finanzierungslücke baldmöglichst zu schließen, damit diese schwierige und wichtige Angelegenheit zur Zufriedenheit aller beigelegt werden kann." (Prof. Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin im Auswärtigen Amt).

Kontakt:
Wilhelm-Hack-Museum, René Zechlin, Berliner Straße 23, 67059 Ludwigshafen am Rhein, Telefon 0621 504-2045, E-Mail: rene.zechlin@ludwigshafen.de.