Wilhelm-Hack-Museum: Drei neue Ausstellungen

ABSTRAKTIONEN Werke aus der Sammlung von Popowa bis Nicolai 14. Mai 2016 bis 5. Juni 2017 Kabinettstücke Variationen 14. Mai bis 4. September 2016 Zoom #6 Ernst Ludwig Kirchner Urteil des Paris / Badende auf Fehmarn 14. Mai bis 11. September 2016

Pressekonferenz: Donnerstag, 12. Mai 2016, 11 Uhr
Eröffnung: Freitag, 13. Mai 2016, 19 Uhr

Mit drei neuen Ausstellungen präsentiert das Wilhelm-Hack-Museum ab dem 14. Mai 2016 wieder bedeutende Kunstwerke seiner Sammlung.

Die neue Sammlungspräsentation ABSTRAKTIONEN – Werke aus der Sammlung von Popowa bis Nicolai zeichnet die vielfältigen Entwicklungsrichtungen der ungegenständlichen Kunst von ihren Anfängen bis heute nach. Unter den Schlagworten "Figur", "Emotion", "Geometrie", "Farbe", "Zufall" und "Kosmos" werden in sechs Räumen zentrale Aspekte abstrakter künstlerischer Arbeitsweisen vorgestellt. Angefangen bei Werken des Konstruktivismus bis hin zu abstrakten Konzepten der Gegenwart sind unter anderem Werke von Max Bill, Jacoba van Hemskeerck, Vilmos Huszár, Imi Knoebel, Verena Loewensberg, Kasimir Malewitsch und Carsten Nicolai zu sehen.

In der Geschichte der Abstraktion fand um das Jahr 1912 in Europa ein radikaler Schritt statt. Seither lösten sich Künsterlerinnen und Künstler, darunter Ljubow Popowa, Wassily Kandinsky und Piet Mondrian, von der Darstellung gegenständlicher Motive. Materialien und Formen stiegen in diesem Zusammenhang zu eigenständigen Bedeutungsträgern auf. Entfallen figürliche Motive als Orientierungspunkte der künstlerischen Gestaltung, stellt sich die Frage, nach welchen Kriterien Künstlerinnen und Künstler ihre Kompositionen entwickeln. "Alles ist erlaubt", schrieb Wassily Kandinsky angesichts der Bandbreite an schöpferischen Möglichkeiten, die der Schritt in die Abstraktion eröffnete.

Die Ausstellungsreihe Kabinettstücke widmet sich diesmal dem Motiv der Variation. Während in der Musk eine Variation meist die Veränderung eines musikalischen Themas bedeutet, findet sich dieses Motiv in der bildenden Kunst häufig bei abstrakten grafischen Mappenwerken. Auch hier offenbart sich in der Variation einzelner Kompositonselemete eine große Vielfalt an gestalterischen Möglichkeiten. Mappen etwa von Antonio Calderara, Rudolf Jahns, Attila Kovács und Anton Stankowski, werden im Kabinettstück Variationen Blatt für Blatt variiert und neu arrangiert.

Die diesjährige Zoom-Ausstellung zeigt das 1913 entstandende, doppelseitig bemalte Gemälde Urteil des Paris / Badende auf Fehmarn des Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner, um das sich auch die derzeitige Spendenkampagne Erna soll bleiben des Wilhelm-Hack-Museums dreht.

Während eines Sommerurlaubs auf der Ostseeinsel Fehmarn malte Kirchner zunächst fünf Badende an einem großen Strandfelsen. Zurück in Berlin, wo er seit 1911 lebte, nutzte er die Rückseite des Bildes für die berühmte Version des Urteil des Paris. Hier erscheint Kirchner selbst als Jüngling Paris, der sich der griechischen Mythologie zufolge zwischen den drei Göttinnen Aphrodite, Athene und Hera für die Schönste entscheiden muss. Bei den ihm zur Wahl stehenden Frauen handelt es ich um Erna Schilling, seine spätere Lebensgefährtin, und ihre Schwester Gerda, die zweimal – in der Mitte und links – portraitiert ist.

Das Gemälde war Teil der Sammlung expressionistischer Werke des jüdischen Fabrikanten Alfred Hess. Nach dessen Tod 1931 weiter in Familienbesitz befindlich, verliert sich die Spur des Werks 1937 im Kölnischen Kunstverein. Erst 1957 findet es – nun im Besitz von Wilhelm Hack – wieder Erwähnung. Nach ausgiebigen Recherchen ist mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem NS-verfolgungsbedingten Verlust auszugehen, sodass sich die Stadt Ludwigshafen und das Wilhelm-Hack-Museum mit der Erbin auf eine faire und gerechte Lösung sowie auf den Erwerb des Gemäldes geeinigt hat (weitere Informationen zum Fall Kirchner sowie zur Spendenkampagne: www.kirchner-ludwigshafen.de).

Zoom #6 widmet sich der spannenden Genese dieses kunsthistorisch so bedeutenden Werks und seinem Stellenwert innerhalb der Sammlung des Wilhelm-Hack-Museums. Neben Werken von Ernst Ludwig Kirchner sind Arbeiten von Erich Heckel, Otto Mueller, Karl Schmidt-Rottluff, George Grosz und Otto Dix zu sehen.


Kuratorin:
Dr. Nina Schallenberg
Katalog: Zur Sammlungspräsentation erscheint Ende Mai ein Sammlungsheft. Zu Zoom #6 wird ein
               Katalog erscheinen.
Bildmaterial

steht unter www.wilhelmhack.museum/index.php bereit.


Pressekontakt: Anna Weiland, Tel. 0621 504-3414, E-Mail: anna.weiland@ludwigshafen.de