Zum 40. Todestag von Ernst Bloch

Der Todestag des Ludwigshafener Philosophen und Ehrenbürgers Ernst Bloch jährt sich am Freitag, 4. August 2017, zum 40. Mal. Das Ernst-Bloch-Zentrum erinnert mit dieser Hommage an seinen Namensgeber.

Ernst Bloch geriet als Philosoph und Denker keineswegs in Vergessenheit: Im Ernst-Bloch-Zentrum in Ludwigshafen kann man seine Manuskripte, die markante Brille oder seine Pfeife von oben, nur durch eine Glasplatte getrennt, auf dem originalen Schreibtisch seines Tübinger Arbeitszimmers betrachten. Er ist noch heute in vielen Köpfen präsent, als Inspirator, Initiator und Leitfigur. Bestes Beispiel sind die Ernst-Bloch-Förderpreisträger Navid Kermani (2000) und Carolin Emcke (2006), die inzwischen mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet sind. Vor genau 50 Jahren wurde Ernst Bloch diese Ehrung zuteil. Die Erinnerung an Ernst Bloch wird nicht nur in den Köpfen vieler Menschen, sondern auch in der Stadt Ludwigshafen selbst, mittels Kultureinrichtungen und Denkmälern, aufrechterhalten: 1978 wurde die Integrierte Gesamtschule in Oggersheim nach Ernst Bloch benannt, 1985 der Ernst-Bloch-Platz eingeweiht, 2000 wurde das Ernst-Bloch-Zentrum in der Walzmühlstraße 63 eröffnet und 2009 ein Stolperstein mit seinem Namen in der Ludwigstraße 54b verlegt.

Den Gedanken der konkreten Utopie hält insbesondere das Ernst-Bloch-Zentrum hoch. Als Verwalter des gesamten Nachlass von Ernst und Karola Bloch sowie mit einer großen Forschungsbibliothek bietet das Zentrum Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der ganzen Welt beste Rahmenbedingungen, um zu Blochs Philosophie zu forschen. Das Ludwigshafener Kultur-, Wissenschafts- und Zukunftsinstitut setzt außerdem in seinem facettenreichen Veranstaltungsprogramm auf Blochs Themen. Es werden verschiedene Formate, wie die Podiumsdiskussionen "Talk bei Bloch", die "Utopischen Gespräche", Vorträge und Tagungen angeboten, die zeitkritische und utopische Fragen behandeln und Fachexperten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft mit einem kritischen Publikum zusammenbringen. Bei "Autoren bei Bloch" sind bekannte Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu Gast. Sonderausstellungen ergänzen das Konzept der Dauerausstellung. In der Bildungsarbeit ist das Ernst-Bloch-Zentrum mit Workshops, Thementagen, Führungen und unterschiedlichen Kooperationen mit verschiedenen Schulen aktiv. Das Zentrum ist ein Ort des Diskurses, an dem die unterschiedlichsten Menschen zu Blochs Themen offen ihre Meinung äußern und viel Neues entdecken können. Ein Ort der Utopie.

Ernst Bloch hat in seinem Leben viel erlebt: zwei Weltkriege, mehrmalige Fluchten ins Exil im Ersten Weltkrieg und vor den Nationalsozialisten, die lange Zeit in den USA, seine Rückkehr nach Deutschland, in die DDR, und wieder seine Flucht von dort in die BRD. Er war Ideengeber und kritische Vaterfigur der 68er-Bewegung und ein enger Freund Rudi Dutschkes. Ein Mann, der viel erfahren hat und durch alle Epochen der neueren Geschichte gegangen ist, aber alle Höhen und Tiefen mit seinem "Optimismus mit Trauerflor" meisterte. Nicht umsonst ist er bekannt als der Philosoph der Hoffnung. Ihm zu Ehren wurde im Juni 2017 eine Stele am "rheinwalk" gewidmet.

Hoffnung ist vielleicht gerade in der heutigen Zeit nötiger denn je. Insbesondere Ludwigshafen, Blochs "Seestadt auf dem Lande, fluktuierend, aufgelockert, am Meer einer unstatischen Zukunft", ist ein wunderbar geeigneter Ort, um über Hoffnung und Utopien zu diskutieren, denn sie hat weitaus mehr zu bieten als das Klischee der Chemiestadt vermuten lassen würde.

Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.bloch.de