Erfolgreiches erstes Jahr für Jugendberufsagentur

Die Jugendberufsagentur Ludwigshafen (JBA), die Leistungen der Jugendhilfe der Stadtverwaltung, des Jobcenters und der Agentur für Arbeit Ludwigshafen für junge Menschen unter 25 Jahre unter einem Dach anbietet, hat in ihrem ersten Jahr erfolgreich gearbeitet. 162 junge Menschen wurden über die unterschiedlichen Rechtskreise hinweg betreut. Die JBA hat darüber hinaus die verschiedenen Zugangsmöglichkeiten für junge Menschen optimiert und mit der Maßnahme Respekt ein erstes Angebot auf den Weg gebracht, um junge Menschen mit besonderem Förderbedarf wieder an die sozialen Systeme heranzuführen.

Diese Zwischenbilanz zogen Prof. Dr. Cornelia Reifenberg, Beigeordnete für Kultur, Schulen, Jugend und Familie der Stadt Ludwigshafen, Beatrix Schnitzius, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ludwigshafen und Anja Hölscher, die Geschäftsführerin des Jobcenters, bei einer kleinen Feierstunde in der JBA am Dienstag, 14. November 2017.

Die Jugendberufsagentur wendet sich an junge Menschen bis 25 Jahre, die in Ludwigshafen leben und Unterstützung der Jugendhilfe und mindestens eines weiteren Partners aus der JBA benötigen. Mit der Bündelung der Angebote der drei beteiligten Institutionen unter einem Dach sollen die individuellen Chancen dieser jungen Menschen zur beruflichen und sozialen Integration verbessert werden. Passgenaue und abgestimmte Förderangebote aus einer Hand und über unterschiedliche Rechtskreise hinweg bieten jungen Menschen in zum Teil sehr schwierigen Lebenssituationen den erforderlichen Unterstützungsbedarf zur Bewältigung ihrer persönlichen oder sozialen Problemlagen.

"Nach dem ersten Jahr zeigt sich, dass die JBA gut arbeitet und ihr Ziel erreicht, jungen Menschen nachhaltig und auf ihre individuellen Bedürfnisse ausgerichtet zu helfen. Wir wollen die Erfahrungen der ersten Monate aber auch nutzen, um unser Konzept im Sinne einer lernenden Institution weiterzuentwickeln. Deswegen evaluieren wir die Qualität unserer gemeinsamen Arbeit zusammen mit dem Projekt 'Integrierte Förderstrukturen Rheinland-Pfalz'. Dabei sollen auch die Erfahrungen und Rückmeldungen der jungen Menschen einbezogen werden", so Jugenddezernentin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg.

In ihrem ersten Jahr haben 283 jungen Menschen zunächst einen niedrigschwelligen und direkten Zugang zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der drei beteiligten Behörden in den neuen Räumen in der Berliner Straße 23 a gefunden. Das bedeutet für die hilfesuchenden Menschen, dass sie ohne Kenntnis der zum Teil komplizierten Zuständigkeiten und Rechtskreise und ohne vorherige Terminabsprache die Anmeldung der JBA aufsuchen können. In einem persönlichen Gespräch wird das vorrangige Anliegen geklärt, dabei wird entschieden, ob sie Kunden der JBA werden oder vom U 25 Bereich des Jobcenter betreut werden. In 162 Fällen wurden anschließend sofort der Kontakt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der JBA hergestellt, die in einem multiprofessionellen Team zusammenarbeiten. Während die Unterstützungsmöglichkeiten mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen grundsätzlich gemeinsam geplant werden, bietet die Zusammenarbeit im "Team JBA" die Möglichkeit zu gemeinsamen Fallbesprechungen. Diese Bündelung und kurzen Wege untereinander ermöglichen eine effektive, schnelle und transparente Klärung und Abstimmung der Anliegen, von rechtlichen Rahmenbedingungen und erforderlichen Hilfestellungen und Leistungsansprüchen.

Seit dem Start der JBA im Oktober 2016 wurden 162 junge Menschen rechtskreisübergreifend betreut. Von den 67 Personen, für die im Laufe der vergangenen zwölf Monate keine Unterstützung durch die JBA mehr erforderlich wurde, konnten 19 junge Menschen eine Arbeit oder Ausbildung aufnehmen. 14 weitere junge Menschen konnten stabilisiert werden. Dazu zählen beispielsweise Verbesserungen der Wohnsituation, der familiären oder finanziellen Probleme. In elf Fällen endete die Unterstützung aus formalen Gründen. Bei 22 jungen Menschen endete die Betreuung durch die Jugendberufsagentur aus Gründen wie Elternzeit, Obdachlosigkeit aber auch Haft. Die Betreuungsdauer lag bei durchschnittlich 150 Tagen.

Bei 133 der jungen Menschen, die in der Jugendberufsagentur betreut wurden, waren zu den Unterstützungsleistungen der Jugendhilfe auch Leistungen des Jobcenter erforderlich und in 21 Fällen eine dritte, zusätzliche Leistung der Agentur für Arbeit Ludwigshafen wie beispielsweise Berufsberatung. Acht junge Menschen wurden gleichzeitig von Jugendhilfe und Agentur für Arbeit betreut. Mit dem transparenten und für alle Beteiligten verständlichen Unterstützungsprozess in der JBA konnten durch die Schaffung des gemeinsamen Netzwerkes aus Sicht der drei Träger auch Doppelstrukturen und eine Doppelförderung vermieden werden.

"Die erfolgreiche Arbeit der JBA lässt sich daran ablesen, dass es gelungen ist, für die schwierigen Probleme der Jugendlichen eine Lösung zu finden und dann eine Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu realisieren. Das bereits jetzt erreichte Vermittlungsergebnis von 28,4 Prozent liegt auf einem beachtlich hohen Niveau für die Zielgruppe. Gerade die erste Arbeitsaufnahme oder der Beginn einer Ausbildung ist für die jungen Menschen ein wichtiger Schritt in das Erwerbsleben und die Eigenverantwortung", erklärte Anja Hölscher, die Geschäftsführerin des Jobcenters Vorderpfalz-Ludwigshafen.

Niedrigschwellige Zugangsmöglichkeiten

Junge Menschen sollen möglichst unkompliziert Kontakt zur JBA aufnehmen können. Dafür ist keine Terminvergabe erforderlich. Die Räume und Wartezone sind jugendgerecht gestaltet und setzen einen Kontrapunkt zur klassischen Behörde. Mit sechs gezielten Informationsveranstaltungen für Fachkräfte, Lehrerinnen und Lehrer sowie für Kooperationspartner und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren hat das Team der JBA den Bekanntheitsgrad, die Zielsetzung und die Arbeitsweise im ersten Jahr weiter bekanntgemacht. Die Anzahl der jungen Menschen, die durch die JBA unterstützt werden, wächst derzeit um durchschnittlich drei pro Monat. Parallel zur Optimierung dieser Komm-Struktur stellen die Streetworkerinnen und Streetworker der Jugendförderung Kontakt zu den jungen Menschen her, die den Weg in die Jugendberufsagentur nicht finden oder nicht finden können. Der mobile und beziehungsorientierte Ansatz hat sich insbesondere für diese junge Menschen als sehr bedeutsam erwiesen. Zwölf von ihnen konnten in eine neue Maßnahme übernommen werden.

"Die Umsetzung der JBA, in der sich drei Träger, die sich mit dem Thema Jugendliche befassen, zusammengeschlossen haben, ist erfolgreich gelungen. Der Erfolg besteht darin, dass wir für die Jugendlichen da sind, sie unterstützen und somit ein positives Signal in die Gesellschaft senden. Ich wünsche mir, dass noch mehr Jugendliche in Zukunft erkennen, dass sie in der JBA eine tolle Anlaufstelle haben, wenn sie Hilfe benötigen, und sich nicht scheuen, die JBA aufzusuchen. Denn hier bekommen sie genau die individuelle Unterstützung, die sie brauchen", so Beatrix Schnitzius, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ludwigshafen.

Maßnahme Respekt

Durch die Einführung des § 16 h im zweiten Teil des Sozialgesetzbuches (SGB II) kann das Jobcenter erstmals junge Menschen ansprechen und betreuen, die noch keine Leistungen erhalten, an keine Institution angebunden sind und so durch alle Netze der sozialen Sicherung fallen. Erstmals ist gesetzlich vorgeschrieben, dass sich das Jobcenter und die Jugendhilfe bei der Leistungserbringung abstimmen müssen.

In einem gemeinsamen Prozess von Jugendhilfe und Jobcenter wurde zusammen getragen, welche Bedarfe jeder Rechtskreis aus seiner Sicht sieht, um diese jungen Menschen wieder an die sozialen Systeme heranzuführen. Das Ergebnis mündete in der Maßnahme Respekt, die vom Arbeitskreis für Aus- und Weiterbildung AAW in Ludwigshafen durchgeführt wird. Aktuelle werden zwölf junge Menschen durch dieses Projekt unterstützt. Die Maßnahme ist offen, das heißt für die jungen Menschen sind ein Beginn und eine Beendigung jederzeit möglich.

Im Wesentlichen hat die Maßnahme Respekt das Ziel, die meist prekäre Lebenssituation junger Menschen so weit zu stabilisieren, dass sie in der Lage sind, eine Qualifizierungsmaßnahme zu durchlaufen, um in absehbarer Zeit eine Ausbildung zu machen oder zu arbeiten.