Das Rehbachtal ist eines der letzten naturnahen Bereiche auf Ludwigshafener Gemarkung.

Es liegt, umgeben von ausgedehnten Ackerflächen, an der südlichen Grenze des Stadtgebiets zwischen Rheingönheim und Neuhofen. Die Größe des geplanten Schutzgebietes beläuft sich auf circa 35 Hektar. Der Rehbach entspringt im Pfälzer Wald und mündet bei Rheingönheim in den Rhein.

Während der letzten 700 Jahre wurde sein Verlauf durch den Menschen mehrfach geändert. Zeuge der Verlagerung des Bachbettes ist die Waldmühle im Südosten. Dort kann anhand des noch existierenden Mühlenrades der einstige Lauf nachvollzogen werden. Zuletzt erfolgte in den 1970er Jahren dieses Jahrhunderts eine Verlegung des Baches aus dem Dorf Neuhofen heraus, um die Hochwassergefahr für den Ort zu reduzieren. Zusätzlich schützen zwei Dämme vor Überflutungen.

Vielseitige Vegetation entlang des Bachlaufs

Die Bedeutung des Rehbachtales wurde bereits 1984 erkannt. Zu dieser Zeit begann der Naturschutzbund Deutschland e. V. mit regelmäßigen vogelkundlichen Begehungen. Dabei entstanden detaillierte Artenlisten, die auch einige seltene und besonders geschützte Pflanzen und Tiere enthalten.

Mit der Unterschutzstellung als Landschaftsschutzgebiet Pfälzische Rheinauen 1989 konnte man den Bestand des Gebiets sichern. Die Vegetation des Bachlaufes ist an regelmäßige Überflutungen angepasst. Gut ausgeprägt ist der Hartholzauenwald im Südwesten. Diese artenreiche Gesellschaft war einst in der Rheinebene dominierend, jedoch haben Abholzungen und Aufforstungen mit standortfremden Gehölzen einen Großteil der Bestände vernichtet. Auch im Rehbachtal mischen sich Pappeln, Robinien und Ahornarten unter die einheimischen Gehölze.

Entlang des Wasserlaufs treten Röhrichtbestände, insbesondere das auf fließende, nährstoffreiche Gewässer angewiesene Rohrglanzgras auf. Auf den Dämmen und in Lichtungen herrschen Wiesen vor, die das Mosaik unterschiedlicher Pflanzengesellschaften vervollständigen. Um die 250 Pflanzenarten wurden festgestellt, davon zehn, die in Rheinland-Pfalz als gefährdet oder bedroht gelten.

Seltene Rosenart wieder entdeckt

Erwähnenswert ist die Essigrose, eine Rosenart, die bis vor einigen Jahren als verschollen galt und im Rehbachtal auf den sommerwarmen Dämmen (wieder-) entdeckt wurde. Die im Gebiet vorkommenden circa 100 Vogelarten sind an die Strukturvielfalt des Gebiets angewiesen. Rohrsänger und Meisen, Spechte und Falken, Tauben und Sperber finden hier Nahrungs- und Jagdgebiete, Brut- und Versteckmöglichkeiten.

Für das Rehbachtal existieren Pflegepläne, in denen Ziele wie Erhalt der naturnahen Wälder und der Arten- und Strukturvielfalt als wichtige Entwicklungsziele genannt werden.

Um die Bedeutung des Gebiets zu erhalten, sind Pflegemaßnahmen (Mahd der Wiesen, Entfernung standortfremder Gehölze) notwendig. Geplant ist auch ein Rückbau des geradlinig ausgebauten Rehbaches zu einem mäandrierenden Gewässer. Zum Schutz der wertvollen Bereiche sind Besucherlenkungsmaßnahmen wie die Sperrung von Wegen für Pkw geplant.

Typische Pflanzen und Tiere im Rehbachtal:

  • Stiel-Eiche (Quercus robur)
  • Wasserschneeball (Viburnum opulus)
  • Silberweide (Salix alba)
  • Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea)
  • Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis)
  • Sumpfrohrsänger
  • Rohrammer

Rehbachmündung - Dynamische Wildnis am Rhein

Im Bereich der Mündung des Rehbachs in den Rhein soll ein Naturschutzgebiet von circa 25 Hektar ausgewiesen werden. Charakteristische Pflanzengesellschaften sind Silberweidenbestände der Weichholzaue, Hartholzauenwälder, ausgedehnte Röhrichte und Seggenriede.

An Waldlichtungen und -rändern tritt die auewaldtypische Waldrebe in größeren Beständen auf. Sie überwuchert Bäume und Sträucher und bildet dichte Schleier und dicke Lianen aus.

An der Rehbachmündung finden viele bestandsbedrohte Tier- und Pflanzenarten (Über-) Lebensräume. 42 Vogelarten wurden gezählt, von denen 29 dort ihr Brutreservat haben. Der Flußregenpfeifer beispielsweise lebt an flachen, buschbestandenen, schlammigen und sandigen Ufern, gerne in Verbindung mit fließenden Gewässern. Ebenso wie der Flußuferläufer legt er seine Eier in gut versteckte Bodennester.

Durch die Begradigung von Wasserläufen und der Zunahme intensiver Nutzungen gingen vielen Tierarten ihre Lebensräume verloren.

Will man ihr Aussterben verhindern, ist man gerade im rheinnahen Bereich auf den Erhalt von Auwaldresten, naturnahen Bachläufen und auentypischen Gegebenheiten angewiesen. Durch Aufforstungen mit Pappeln ist teilweise der Charakter des Gebiets verlorengegangen. Das Entfernen dieser Gehölze und die Nachpflanzung von auwaldtypischen Arten kann langfristig die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes ermöglichen.

Wichtig ist hierbei, das Gebiet weitgehend sich selbst zu überlassen und dadurch einen hohen Grad an Naturnähe zu erreichen. Statt gepflegtem und ‘kontrolliertem’ Grün soll dort wieder eine Wildnis entstehen, in die der Mensch nicht eingreift und die dadurch ihre eigene Dynamik wiedererlangt.