Entlang des Rheinufers im Ludwigshafener Stadtzentrum zwischen dem Einkaufszentrum Rhein-Galerie bis zur Pegeluhr am südlichen Ende der Parkinsel informieren mehrere Tafeln über unterschiedlichste Entwicklungen der Stadt am Rhein.

Die Stadt Ludwigshafen ist in den zurückliegenden Jahren mit der Rhein-Galerie, der Wohnbebauung am Rheinufer Süd und dem Festival des deutschen Films auf der Parkinsel spürbar näher an den Rhein gerückt. Die historisch enge Verbundenheit der Stadt mit dem Rhein würdigt das Projekt Rhein-Walk des Marketing-Verein Ludwigshafen.

An mehreren Stationen zwischen der Pegeluhr im Süden bis zum Getreidespeicher nördlich der Rhein-Galerie gewähren mehrere Informationstafeln an metallenen Stelen entlang des Rheins interessante Einblicke in die Geschichte der Stadt am Rhein.

Die ersten dieser Stelen wurden Ende April 2017 entlang des gut ausgebauten Fußgänger- und Fahrradweges aufgestellt und fest im Boden verankert. Die gesamte Strecke dieses Weges beträgt etwa vier Kilometer.

Ausgangspunkt im Stadtzentrum ist der Platz der Deutschen Einheit mit dem Einkaufszentrum Rhein-Galerie. Hier lag einst der Winterhafen, der Rheinschiffen zunächst Schutz vor dem Eisgang auf dem Fluss bot. 1842 wurde der Winterhafen zum Freihafen erklärt. In den Folgejahren wurde der Hafen ausgebaut und an die Eisenbahn angeschlossen. Damit war die Grundlage für die Entwicklung Ludwigshafens zu einem bedeutenden Handelsplatz, Verkehrsknotenpunkt und letztlich auch  zu einem bedeutenden Industriestandort gelegt. In der Folge siedelten sich hier eine ganze Reihe von Betrieben an. Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts in Betrieb wurde das Becken 1957 verfüllt.

Wenige hundert Meter weiter steht eine Lagerhalle mit einem historischen Drehkran. Beide zeugen davon, dass sich das Hafengeschehen direkt an den Strom verlagerte. An die südlichen Giebelwand ist ein Stahlrelief des Künstlers Eugen Roth aus dem Jahr 1952 montiert.

Die südlich anschließende Grünanlage markiert etwa den Bereich der historischen „Rheinschanze“. 1606 errichtet war sie das linkrheinische Vorwerk der Festung Friedrichsburg, aus der dann Mannheim hervorging. Und die Rheinschanze war so etwas wie die Keimzelle Ludwigshafens.

Ankerstein

Die Stele an dem großen Stein neben dem Anker erläutert die damalige Rheinquerung.  Während der ersten 60 Jahre war die Rheinschanze nur mittels Kähnen von der Mannheimer Seite erreichbar. Ab 1669 erfolgte die Rheinquerung mittels einer Gier-Fähre ("Fliegende Brücke"). Diese nutzt die Strömung zur Flussquerung und war dazu an einem langen Seil befestigt, das selbst wiederum an einem großen Stein im Fluss befestigt war. Dieser sogenannte Ankerstein wurde 1954 wiederentdeckt und 2019 am Rheinufer positioniert. Die „Fliegende Brücke“ wurde indes in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch eine Schiffsbrücke ersetzt. Die erste feste Rheinbrücke entstand 1865. 

Ernst-Bloch-Zentrum

Auf der Ludwigshafener Seite steht als architektonisches Gegenstück zum Barockschloss auf der Mannheimer Rheinseite die prächtige Backsteinfassade der 1906 gebauten Walzmühle. In der einstigen Direktorenvilla des Unternehmens ist heute das Ernst-Bloch-Zentrum beheimatet. Der renommierte Philosoph Ernst Bloch wurde 1885 in Ludwigshafen geboren und ist einer der wohl bekanntesten Söhne dieser Stadt. 

Halberg

Der Weg führt weiter an einem ausgedehnten Neubaugebiet in elegant markanter Architektur entlang. Dort befand sich zuvor unter anderem auch das ehemalige Gelände der Maschinenbaufirma Halberg, an die mittels eines Exponates aus deren Fertigung und einer weiteren Stele erinnert wird.

Vom Rhein zweigt das Hafenbecken des Luitpoldhafens ab, das hier an seinem nördlichen Ende auf einer Fußgängerbrücke überquert wird. Aufgrund ihrer spiralförmigen Auf- und Abgänge  wurde diese nach einem beliebten Süßgebäck als „Schneckennudel-Brücke" benannt.

Auf der anderen Seite der Brücke erreicht man die Parkinsel, die ihren Namen aufgrund des dort im Jahr 1900 errichteten Ludwigshafener Stadtparks erhielt. Auf der Hannelore-Kohl-Promenade führt der Rhein Walk durch sattes Grün weiter direkt am Rhein entlang.

Festival des deutschen Films

Eine Stele macht darauf aufmerksam, dass hier auf der Parkinsel im Sommer das „Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein" stattfindet. Drei Kinozelte, ein Open-Air-Kino und regelmäßig über 100.000 Zuschauer machen es zum zweitgrößten und nach Auffassung der FAZ sogar zum schönsten Filmfestival in Deutschland.

Parkinsel 

Auch der Parkinsel selbst ist eine Stele gewidmet. Mit ihrem alten Baumbestand und Resten des ursprünglichen Auwaldes, dem großflächigen Stadtpark auf der Basis des einstigen Mundenheimer Wäldchens und direkt gegenüber des Naturschutzgebietes „Reißinsel" auf der Mannheimer Rheinseite ist die Insel ein wertvoller Ort gleichermaßen zur Entspannung und zur Freizeitgestaltung.
Man mag gar nicht glauben, dass man sich hier mitten im Zentrum in der Metropolregion Rhein-Neckar befindet, dem siebtgrößten Ballungsraum Deutschlands.

Erst am Südende der Parkinsel kommt wieder Industrie in den Blick: es öffnen sich die beiden Hafenbecken "Mundenheimer Altrheinhafen", der Ölhafen, und der Kaiserwörthhafen mit seinem trimodalen Containerterminal.

Pegeluhr

Am Südende der Promenade und damit zugleich auch an der Südspitze der Parkinsel steht der Turm der Pegeluhr. Dieses Bauwerk wurde um 1900 fertiggestellt und zeigt auf dem Ziffernblatt den Wasserstand des Rheins – wenngleich der amtliche Rheinpegel seit 1981 in Mannheim gemessen wird. Eine Tafel des Rhein Walk liefert auch zu diesem Ludwigshafener Wahrzeichen weitere Informationen.

Zwei weitere Stelen entlang des Streckenverlaufs, die jedoch nicht offiziell zum Rhein Walk zählen, informieren über Baumpflanzungen anlässlich der Städtepartnerschaften Ludwigshafens und den Grünen Kreis Ludwigshafen, ein Verein, der sich um den Erhalt und Mehrung des Grüns im öffentlichen Raum dieses Stadt engagiert.