West
Das Quartier West wurde im Jahr 2001 ins Programm "Soziale Stadt" aufgenommen. Das Programm heißt seit 2020 "Sozialer Zusammenhalt". Bis Ende 2023 soll die Förderung weiter bestehen.
Ausgangslage
Der Stadtteil West ist der kleinste Stadtteil in Ludwigshafen. Er liegt in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum, ist jedoch durch Bahnanlagen von den umliegenden Stadtteilen weitgehend isoliert. Dieses Quartier weist eine hohe Verdichtung infrastruktureller, sozialpolitischer und beschäftigungspolitischer Probleme auf.
Das Quartier West ist gekennzeichnet durch zahlreiche strukturelle Probleme. So hat dieses Quartier mit einem besonders hohen Anteil an kleinen Wohnungen zu kämpfen, die dem Bedarf an großem Wohnraum für Familien nicht gerecht werden. Dazu kommen schließlich noch eine nicht ausreichend ausgebaute Infrastruktur und eine nicht hinreichende Versorgung mit Ärzten. Eine äußerst lückenhafte Einzelhandels- und Dienstleistungsstruktur ist in diesem Zusammenhang auch zu benennen.
Aufgrund dieser Probleme sowie aufgrund des Fehlens von Vereinen und Interessenvertretungen sowie der Präsenz eines als "Sozialer Brennpunkt" ausgewiesenen Gebietes in unmittelbarer Nähe, haben sich trotz verbesserter Wohnqualität in den vergangenen zwei Jahrzehnten die sozialen Probleme in diesem Stadtteil weiterhin stark konzentriert.
Zu den gravierendsten Problemen zählt eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit, die mit 22,6 Prozent (Dezember 2021) mehr als doppelt so hoch über dem städtischen Durchschnitt (10,5 Prozent) liegt. Ebenfalls weit über dem gesamtstädtischen Anteil liegt der Prozentsatz der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung (30,3 Prozent). Den Stadtteil kennzeichnet zudem ein überdurchschnittlich hoher Anteil nichtdeutscher Bevölkerung (41,4 Prozent, Dezember 2021). Innerhalb der Bevölkerung Ludwigshafens sind die jüngeren Altersgruppen (bis 30-Jährige) im Stadtteil West deutlich überdurchschnittlich repräsentiert. Das Bildungsniveau im Quartier ist unterdurchschnittlich, nur ein geringer Prozentsatz der Schülerinnen und Schüler besucht weiterführende Schulen.
Ziel des Programms war daher eine Verbesserung der Infrastruktur und des Wohnumfeldes bei gleichzeitiger Auffächerung des Wohnungsangebotes. Altbauten wurden modernisiert.
Im sozialen Bereich standen auf der Agenda:
- Verbesserung der sozialen Infrastruktur
- Verbesserung des Angebotes an bedarfsgerechten Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten
- Maßnahmen für eine sichere Stadt
- Förderung der Stadtteilkultur (alte Traditionen erhalten, neue Traditionen schaffen)
- Entwicklung eines Bürgerbewusstseins für den Stadtteil unter Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger sowie der Unterstützung örtlicher Potenziale
- Förderung eines neuen, positiven Images des Stadtteils
- Unterstützen von kultureller und sozialer Vielfalt im Quartier
Ausblick
Wichtig ist vor allem die Verbesserung der sozialen Infrastruktur. Dazu zählt auch das Angebot von Jugendarbeit in Zusammenarbeit mit einem bereits bestehenden Angebot im Stadtteil sowie der Einrichtung eines Treffpunktes für Jugendliche aus dem Quartier. Ein wichtiges Ziel wird das Erhalten und Schaffen von Traditionen im kulturellen und sozialen Bereich sein. Liebgewonnene Traditionen sind der Sommertagsumzug mit der Winterverbrennung, der mit den Kindertagesstätten durchgeführt wird, und das gemeinsame Schmücken des Weihnachtsbaumes auf dem Rudolf-Hoffmann-Platz vor dem ersten Advent.
Ein wichtiges Ziel für die Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität im Quartier wird die Umgestaltung der zentralen Grünanlage am Rudolf-Hoffmann-Platz sein. Durch behutsame Veränderungen soll erreicht werden, dass der Platz eine höhere Aufenthaltsqualität bekommt. In direktem Zusammenhang zur Umgestaltung dieses Platzes steht eine Nutzung des ehemaligen Weltkriegsbunkers zu einem Ort der Begegnung und des Erinnerns. Als weiteres wichtiges Ziel für die nächsten Jahre steht die Einrichtung eines Quartierszentrums für den Stadtteil auf der Agenda. Zur weiteren Verbesserung des Images des Stadtteils tragen auch saubere Straßen und eine von allen getragene Verantwortung für den Stadtteil bei.
Beispiele für Projekte

Sommertagsumzug
Beim Sommertagsumzug wird der Winter verabschiedet. Mit Liedern und Tänzen stellen Kinder die Jahreszeiten dar und abschließend verbrennen sie mit Hilfe ihrer Eltern einen Schneemann. Der Umzug findet jährlich unter der Beteiligung der Kindergärten des Stadtteils statt.
Kinder- und Straßenfest in West
Das Kinder- und Straßenfest in West findet als Fest für die Kinder am Nachmittag und für Erwachsene am Abend Ende Juli als Kooperationsprojekt aller gesellschaftlichen Einrichtungen im Stadtteil statt.
Strickgruppe
Eine Gruppe Frauen, die gerne strickt, trifft sich regelmäßig in den Räumen des Quartierbüros, um gemeinsam zu stricken. Hilfestellung wird gegeben. Die Produkte werden teilweise im Schaufenster des Bürgertreffs West ausgestellt und können dort auch käuflich erworben werden. Der Erlös wird am Jahresende vollständig an soziale Projekte in Ludwigshafen gespendet. Der Stricktreff ist Immer montags von 15 bis 17 Uhr.
Nähgruppe
Unter der ehrenamtlichen Anleitung der ehemaligen Mitarbeiterin Birsen Canbas treffen sich immer dienstags (10 biis 12.30 Uhr) Menschen, die Spaß am Nähen haben oder dieses erst erlernen wollen. Nähmaschinen stehen zur Verfügung.

Maibaumaufstellung
Die traditionelle Maibaumaufstellung wird von der IG West durchgeführt und die Kindertagesstätten beteiligen sich mit Tänzen an dem bunten Nachmittag.
West liest vor
Anlässlich des bundesweiten Vorlesetages am dritten Freitag im November beteiligt sich das Quartier West in Kooperation mit lokalen Autoren und Autorinnen, Bediensteten der Stadtverwaltung und der IG West an der Aktion "West liest vor". Vorgelesen wird im Bürgertreff West, den Kindertagesstätten im Stadtteil sowie im Don-Bosco-Hort.
Kleinkindspielplatz Walkürenstraße
Im Spielplatzbedarfsplan für West gibt es noch immer einen Minderbedarf an Spielplätzen, deswegen war es wichtig, dass der bestehende Spielplatz in der Walkürenstraße überplant und neu gestaltet wurde. Hierzu wurden die Anwohnerinnen und Anwohner eingeladen. Mittlerweile ist die Umgestaltung mit neuen Spielgeräten und neuer Bepflanzung abgeschlossen.
Neugestaltung Rudolf-Hoffmann-Platz
Der Rudolf-Hoffmann-Platz wird komplett umgestaltet. Diese letzte investive Maßnahme im Stadtteil West konnte dank der massiven Förderung durch das Programm "Sozialer Zusammenhalt" umgesetzt werden. Neubepflanzung, eine Wegführung durch die Anlage, Aufenthalts- und Sportflächen für Jugendliche und ältere Menschen entstehen. Der angrenzende Kinderspielplatz wird ebenfalls umgebaut, mit neuen Spielgeräten bestückt und in die Anlage integriert. Die voraussichtliche Fertigstellung ist für Sommer 2023 geplant. Das Quartiersmanagement im Bürgertreff West informiert tagesaktuell über den Entwicklungsstand. Der Umsetzung voraus gingen umfangreiche Planungs- und Bürgerbeteiligungsverfahren.