Starke Frauen und Kunst für alle!

WHM-Ausstellungsprogramm 2013

Ein umfangreiches und anspruchsvolles Programm hat sich das Wilhelm-Hack-Museum für das Jahr 2013 vorgenommen. Mit 20 Ausstellungsprojekten richtet das WHM seinen Fokus auf seine hochkarätige Sammlung und auf qualitätvolle Kunstausstellungen zu Themen wie Pop Art, mittelalterliche Kunst und zeitgenössische Positionen. Dazu zählen zwei Kunst-Projekte im Stadtraum, mit denen sich das Museum nach außen öffnet und so in direkten Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt tritt.

"Als Kultur- und Bildungseinrichtung möchte das Wilhelm-Hack- Museum vermehrt Bürgerinnen und Bürger zur aktiven Mitgestaltung des kulturellen Lebens in der Stadt einbeziehen. Kultur ist dabei im weitesten Sinne ein Schlüssel, die Stadtgesellschaft zu öffnen und gemeinsam zu gestalten. Stadtentwicklungsprozesse können so angeschoben werden. Neben Kunst und Kultur werden vielfältige Bereiche unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens angesprochen. Interdisziplinär werden dabei unter anderem Themenfelder wie Bildung, Migration, Arbeit, interreligiöser Dialog, Leben, Wohnen, Umwelt, Soziales, Freizeit und Lebensart berührt. Auch der Dialog zwischen den Kulturen soll in den Mittelpunkt rücken. Ziel ist die Vernetzung der Akteure dieser Themenfelder in Stadt und Umland", so Kulturdezernentin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg bei der Vorstellung des Jahresprogramms am 4. Dezember 2012. Durch die Vernetzung sollten einerseits vielfältige Perspektiven zusammengeführt und gemeinsam neue Strategien für Ludwigshafen im 21. Jahrhundert entwickelt werden. Partizipation werde hier keine Worthülse bleiben, sondern gelebt werden.

"Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben steht nicht im Widerspruch zu den traditionellen Aufgaben eines Kunstmuseums, das neben dem Sammeln, Bewahren, auch dem Forschen und Vermitteln verpflichtet ist. Moderne Museumsarbeit beinhaltet heute mehr: Von Museen gehen nicht nur Impulse in die Fachwelt und an kunstinteressierte Bürgerinnen und Bürger aus. Museen stehen vielerorts – so auch in Ludwigshafen – den Bürgerinnen und Bürger als "Denkfabrik‘ und "Experimentierort" offen.", erläuterte die Beigeordnete.
Noch bis 17. Februar 2013 ist die Ausstellung "Schwestern der Revolution - Künstlerinnen der Russischen Avantgarde" zusehen, eine hochkarätige Auswahl mit Meisterwerken von 12 Künstlerinnen der Russischen Avantgarde, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nur die männerdominierte Kunstwelt stürmten, sondern auch von einer neuen Gesellschaft träumten. Großartige Werke aus der Tretjakow-Galerie in Moskau und aus weiteren Sammlungen, die hierzulande selten oder nie ausgestellt waren. In der Vielfalt der Werke – von Gemälden über Bühnenbilder, Textilien und Bekleidung bis zu Typografie-Entwürfen – führt die Ausstellung eine kurze Zeit der Weltoffenheit, Experimentierfreude, der künstlerischen insbesondere der weiblichen Emanzipation in Russland und der Sowjetunion im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts vor Augen. Hauptsponsor der Ausstellung ist die BASF SE.
Im Anschluss an die Avantgarde – Ausstellung verwandelt das Schweizer Künstlerpaar "Daniel Lang und Sabina Baumann (L/B)" mit einer atemberaubenden Installation das WHM in eine Art überdimensionales Kunst-Kraftwerk aus aufblasbaren Pipelines und großformatigen Wandbildern.

Ein Projekt, das dem Anspruch der bürgerlichen Partizipation in vielerlei Hinsicht bereits gerecht wurde, ist der "hack-museumsgARTen". Er wurde in diesem Jahr auf dem Hans-Klüber-Platz angelegt und startet 2013 in seine zweite Saison. Bestärkt durch den Erfolg des hack-museumsgARTens wagt sich das Museum noch weiter in den städtischen Raum vor. Mit einer Kuratorin aus der Türkei werden im Sommer 2013 unter dem Motto "Hack and the City" Kunstprojekte gestartet die Kunst und Alltag, Museum und Stadt sowie Menschen aller Art zusammenzubringen. Für dieses Projekt wurde bei der Kulturstiftung des Bundes eine Förderung beantragt, die bewilligt wurde.

Kunst für alle ist auch das Motto im Museum selbst, wo es ab Juni in der Ausstellung "Gut aufgelegt. Die Sammlung Heinz Beck" um die Editionspraxis der 1960er Jahre geht. Die Ausstellung ist Abschluss eines zweijährigen Forschungsprojektes zur Aufarbeitung dieser einzigartigen Sammlung.

Im Herbst steht einmal mehr das "Fotofestival Mannheim_Ludwigshafen_ Heidelberg" im Mittelpunkt, diesmal zur fünfjährigen Jubiläumsausgabe mit einer Auswahl der legendären Bildagentur MAGNUM. Zum Jahresabschluss findet ab Dezember im Rahmen der Ausstellungsreihe Malereipositionen eine große Überblicksschau mit den faszinierend-unheimlichen Bildern des in London lebenden Niederländers Michael Raedecker statt.

Die jährliche Neupräsentation der Sammlung befasst sich noch bis September unter dem Titel "hackordnung # 4 - hier, dort und anderswo" mit Fragen rund um unseren Standort in der Welt. Die "hackordnung # 5" widmet sich ab Oktober dem Thema "FormFREIheit". Die Reihe der "hackstücke" rückt im Herbst unter dem Titel "Stehende Muttergottes" die berühmte Rautenstrauch-Madonna (um 1300) aus der Mittelaltersammlung in den Fokus.

Zeitgleich zu den großen Ausstellungen im Haus werden im "dis>play", der Medienplattform des Museums, Videokunst von Rahel Pötsch, Susanne Kutter, Bani Abidi, Egill Sæbjörnsson und Eli Cortiñas präsentiert.

Die Projektgalerie für junge Kunst in der Rudolf-Scharpf-Galerie zeigt weitere Kunstpositionen darunter die "Klasse Ottersbach" der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig mit der Ausstellung "Leipzig am Rhein", Stef Heidhues, Rudolf Scharpf sowie nominierte Künstlerinnen und Künstler des Van Bommel van Dam-Preises 2013.