Stimme des Lichts - Delaunay, Apollinaire und der Orphismus

2. Dezember 2017 bis 2. April 2018 Pressegespräch: Donnerstag, 30. November 2017, 11 Uhr Eröffnung: Freitag, 1. Dezember 2017, 18 Uhr

Trotz seiner Bedeutung für die Entwicklung der modernen Kunst im 20. Jahrhundert wurde dem Orphismus bislang keine umfassende Themenausstellung gewidmet. Mit der Präsentation Stimme des Lichts – Delaunay, Apollinaire und der Orphismus stellt das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen erstmals diese Keimzelle der Abstraktion in ihren Ursprüngen und Einflüssen vor.

Mit über 60 Werken der Klassischen Moderne werden die verschiedenen Facetten des orphischen Kubismus intensiv beleuchtet. Licht, Farbe, Form und Simultanität sind die Themen dieser umfassenden Schau über gegenstandslose Tendenzen in der frühen Moderne, mit Arbeiten bedeutender Künstlerinnen und Künstler wie Marc Chagall, Sonia und Robert Delaunay, Paul Klee, František Kupka, Fernand Léger, August Macke, Franz Marc oder Francis Picabia. Nach Ausstellungen zum Blauen Reiter, zur De Stijl-Bewegung und zum russischen Konstruktivismus widmet sich das Wilhelm-Hack-Museum damit eingehend einem weiteren zentralen Moment in der Frühgeschichte der europäischen Avantgarden. Es werden Leihgaben aus renommierten internationalen öffentlichen und privaten Sammlungen wie der Albertina in Wien, dem Museo Thyssen-Bornemiza in Madrid, dem Museum Ludwig in Köln oder dem Centre Pompidou in Paris gezeigt. Hauptsponsor ist die BASF SE, die das Wilhelm-Hack-Museum bereits seit 1990 bei der Realisierung von Ausstellungen der klassischen Moderne unterstützt.

Inspiriert von den Werken Robert Delaunays entwickelte der Dichter und Kunstkritiker Guillaume Apollinaire bei einer Rede im Jahr 1912 aus einer Analyse des Kubismus den Begriff des Orphismus. Im Orphismus sah er eine neue Tendenz der modernen Malerei, die er nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland, der Schweiz und Italien beobachtete. Diese Kunst zeigte neue Ganzheiten mit Elementen, die nicht der visuellen Wirklichkeit entlehnt, sondern gänzlich vom Maler erschaffen wurden. Apollinaire beschrieb so als einer der Ersten eine vollkommen abstrakte Kunst. Daher stellt der Orphismus keinen einheitlichen künstlerischen Stil dar, sondern vereint Werke mit kubistischen, futuristischen und expressionistischen Ansätzen. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs beendete die Versuche Apollinaires, den Orphismus als eine radikale Avantgarde-Bewegung zu etablieren.

Als Namensgeber der neu beschriebenen Kunstströmung diente dem Dichter die antike Sagengestalt Orpheus. Dem Mythos zufolge vermochte dessen vollendeter Gesang die Unordnung der Welt in ein harmonisches Ganzes zu überführen und selbst wilde Tiere zu besänftigen. Angesichts der Dynamisierungs- und Fragmentierungsprozesse, die das moderne Leben seit Mitte des 19. Jahrhunderts in zunehmendem Maß bestimmten, gewann der Mythos des Orpheus in den bildenden Künsten und in der Literatur an neuer Bedeutung. Orpheus stand hier als Sinnbild eines Künstler-Ideals, das jene Energien und Kräfte zu erfassen und darzustellen vermochte, die trotz aller Tendenz zur Auflösung dem Universum Einheit und Zusammenhalt gaben.

Dem Licht kam im orphischen Kubismus eine zentrale Rolle zu: Die schöpferische Energie des Lichts liege allen Farben und jeder Linie zu Grunde, deshalb sei die Malerei eine Lichtsprache, so meinten Apollinaire und Delaunay. Sie entlehnten ihre Formulierung Stimme des Lichts den antiken hermetischen Schriften, die auch von den Orphikern häufig rezipiert wurden. Hierauf stützt sich der Titel der Ausstellung.

Die offene Architektur des Wilhelm-Hack-Museums erlaubt es, die verschiedenen Kapitel der Ausstellung nicht als Abfolge, sondern als parallele Aspekte zu zeigen, die sich aufeinander beziehen und eng miteinander verknüpft sind.

Für den Ausstellungskatalog konnten internationale Autorinnen und Autoren gewonnen werden, deren Aufsätze in Verbindung mit einer Chronologie und einem umfassenden Quellenteil eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Orphismus ermöglichen.

Stimme des Lichts – Delaunay, Apollinaire und der Orphismus
2. Dezember 2017 bis 2. April 2018
Wilhelm-Hack-Museum, Berliner Straße 23, 67059 Ludwigshafen am Rhein
DI, MI, FR 11-18 Uhr / DO 11-20 Uhr / SA, SO & Feiertage 10-18 Uhr / MO geschlossen
Erwachsene: 10 Euro / Ermäßigt: 6 Euro
www.wilhelmhack.museum

Hauptsponsor: BASF SE
Pressekontakt:
Wilhelm-Hack-Museum, Lena Kräuter, Berliner Straße 23, 67059 Ludwigshafen am Rhein, Telefon 0621 504-2934, E-Mail: lena.kraeuter@ludwigshafen.de

ARTEFAKT Kulturkonzepte, Stefan Hirtz, Ursula Rüter, Marienburger Str. 16, 10405 Berlin, Telefon 030 440 10 686, Telefax 030 440 10 684, E-Mail: mail@artefakt-berlin.de.