Ludwigshafen erhält Förderbescheid zur Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme

In Ludwigshafen kann das Verkehrssystem digitalisiert werden. Den entsprechenden Förderbescheid nahm Rainer Ritthaler, Leiter des Bereichs Umwelt, am Freitag, 30. November 2018, bei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer in Berlin in Empfang. "Dies ist ein Quantensprung in der Verkehrssteuerung. Wir haben schon im Jahr 2014 mit der Beschaffung eines neuen Verkehrsrechners in neue Technik investiert, die wir jetzt gezielt aufrüsten können. Es geht darum, Verkehr auf der Basis der Menge zu verteilen und umweltrelevante Daten in die Steuerung einfließen zu lassen. Die Steuerung erfolgt über Information, aber auch durch Zuflussdosierungen an Stadteingängen. Mit Hilfe des Bundes und des Landes können wir aufbauend auf dem Masterplan Green City Schritt für Schritt ein Paket umsetzen, das uns in die Mobilität der Zukunft führt. Nicht nach dem Motto ´möglichst wenig Auto´, sondern nach dem Motto ´individuelle Mobilität für alle, umweltgerecht und im Mix aller Verkehrsträger´, freut sich Bau- und Umweltdezernent Klaus Dillinger.

Ludwigshafen wird in die Digitalisierung seiner Verkehrssysteme insgesamt circa 6,5 Millionen Euro investieren. Der Bund übernimmt mit einer Förderquote von 50 Prozent 3.231.400 Euro.

Hintergrund
An der Messstation in der Heinigstraße wurde 2017 mit gemessenen 44 Mikrogramm pro Kubikmeter der Grenzwert um vier Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten. Um diese vier Mikrogramm pro Kubikmeter auf jeden Fall kurz- aber auch mittelfristig zu reduzieren, hat Ludwigshafen im Masterplan Green City sieben Maßnahmenbündel mit 27 Untermaßnahmen und weitere fünf Einzelmaßnahmen entwickelt.

Maßnahmen des Masterplans
Die Handlungsschwerpunkte liegen bei den Themen Digitalisierung, Elektrifizierung des Verkehrs, Intelligente Vernetzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), die Förderung des Radverkehrs sowie die Weiterentwicklung der urbanen Logistik und bilden den Rahmen von kurz- und mittelfristigen Maßnahmen. Es werden zur Stärkung des ÖPNV neue Angebote und Vernetzung der Verkehrsträger forciert. Ein Logistikkonzept wird in Abstimmung mit der Metropolregion erarbeitet, um eine umweltverträgliche Konzeption des Liefer- und Transportverkehrs zu entwickeln.

Zur langfristigen Steigerung des Radverkehrs von 12 auf 20 Prozent stehen der Ausbau von regionalen Radschnellwegen, Fahrradabstellanlagen und Ergänzungen im Radverkehrsnetz an. Der Austausch der bestehenden Fahrzeugflotten durch Elektromobile mit Ausbau der Ladeinfrastruktur ist zunächst für interne Ladestationen vorgesehen. Hierzu wird ein Elektromobilitätskonzept erarbeitet, um weitere Wege aufzuzeigen, um auch eine Ladeinfrastruktur für den öffentlichen Bereich bereitzustellen.

Fördermittel von Land und Bund
Für die vom Verkehrsministerium von Rheinland-Pfalz bereits betroffenen Kommunen Mainz, Koblenz und Ludwighafen für 2018 jeweils zugesagte eine Million Euro wurden in Ludwigshafen parallel zur Bearbeitung des Masterplans neun Anträge aus den Fördermitteln beantragt. So wurden bereits fünf Busse des rnv mit Hybridmodulen ausgestattet, Fahrradzählstellen und Geräte zur Geschwindigkeitserfassung angeschafft sowie der Ausbau der Ladeinfrastruktur für die städtische Fahrzeugflotte begonnen. Außerdem werden beim Fahrradverleihsystem VRN-nextbike bis Ende 2018 fünf neue Stationen in Ludwigshafen eingerichtet. Bis Ende des Jahres entwickelt das ifeu-Institut, Heidelberg, ein Elektromobilitätskonzept und Siemens als Betreiber des städtischen Verkehrsrechners arbeitet an einem Konzept zum umweltsensitiven Verkehrsmanagement und wird dann weitere Softwaremodule einbauen.

Ebenso werden die verkehrslenkenden Maßnahmen für die Aktivierung der Lorientallee als innerstädtische Umfahrungsroute zur Heinigstraße sowie weitere Programmierungen von Signalschaltungen von den Landesmitteln unterstützt.

Beim Bundes-Förderprogramm "Elektromobilität" hatte Ludwigshafen 26 Elektromobile mit entsprechenden Ladegeräten als Ersatz der städtischen Fahrzeugflotte beantragt und vor wenigen Tagen bekommen. Für das Fahrradverleihsystem VRN-nextbike sollen die vorhanden Fahrräder mit sogenannten Framelocks ausgestattet werden, um die Fahrräder zukünftig direkt digital ausleihen sowie auf- und abschließen zu können. Die Projektstudie "Regionales Radwegenetz", die im Bundeswettbewerb "Radverkehr" eingereicht wurde, wurde abgelehnt.