Wilhelm-Hack-Museum: Projekt MURALU

Dattelpalmen und Blaufußtölpel in der Ludwigshafener Gartenstadt

Agostino Iacurci und Künstlerduo Video.Sckre gestalten zwei großflächige Wandgemälde für das Street Art-Projekt MURALU des Wilhelm-Hack-Museums in Ludwigshafen

Das von BASF geförderte Kunstprojekt im urbanen Raum bringt Farbe nach Ludwigshafen. Zeichneten sich die riesigen Murals am Luitpoldhafen und in der Rheinuferstraße noch durch einen geometrisch-abstrakten Stil aus, entsteht jetzt in der Gartenstadt eine einzigartige surreale Märchenwelt.

Den Auftakt machten am 24. Mai das Künstlerduo Video.Sckre aus Linz gemeinsam mit dem italienischen Künstler Agostino Iacurci. Die Murals befinden ich in unmittelbarer Nähe zu der bereits 2020 entstandenen Fassade des spanischen Künstlers Limow. Innerhalb einer Woche beendete das österreichische Künstlerduo, bestehend aus Julia Heinisch und Frederic Sontag, ihre Wandarbeit –  Agostino Iacurci stellte sein Mural am 31. Mai ebenfalls nach etwa sieben Tagen fertig.

„Vier neue großflächige Wandgemälde entstehen in diesem Jahr im Projekt MURALU und ergänzen die bereits vorhandenen Murals zu einer Kunstgalerie im Stadtraum. Das Wilhelm-Hack-Museum konnte international anerkannte Künstler*innen gewinnen, ihre Visitenkarten in der Stadt zu hinterlassen, sehr zur Begeisterung der Betrachter*innen. Ich würde mich freuen, wenn die Kunstwerke auch als Beitrag zur Diskussion verstanden werden, wie wichtig Kultur und die Lebensfreude, die sie vermitteln kann, für unsere Gesellschaft sind. MURALU bringt genau das zu den Menschen. In Zeiten, in denen ein Museumsbesuch nicht oder nur eingeschränkt möglich ist, ist das ein Zeichen, auf das viele Menschen gewartet haben“, so Prof. Dr. Cornelia Reifenberg, Bürgermeisterin der Stadt Ludwigshafen.

Video.Sckre haben auf ihrer Fassade ein Flair von „Urban Jungle“ hinterlassen. In einem Geflecht aus exotischen Pflanzen und verschlungenem Geäst breiten tropische Meeresvögel, zwei Blaufußtölpel, ihre Flügel auf der 10 x 14 Meter großen Hauswand in der Hochfeldstraße 155 aus. Inspiriert von der Natur und von ihren eigenen Reisen hinterlassen die Künstler eine fantastische Landschaft mit fabelhaften Tierwesen in der Gartenstadt. „Die MURALUs bringen Farbe in die Stadt – das gilt nun auch für die Gartenstadt. Die Arbeiten sorgen für viel Grün, regen die Fantasie an – und sorgen für gute Laune“, so Karin Heyl, Leitern Gesellschaftliches Engagement der BASF.

Nur wenige Meter davon entfernt, in der Hochfeldstraße 135, hat der aus Apulien stammende Künstler Agostino Iacurci das Wirkliche mit dem Unglaublichen vermischt: in seinem minimalistischen Stil lässt er eine kolossale Dattelpalme im Blumentopf über die gesamte Höhe und Breite der Hausfassade wachsen. Bei der Wandarbeit mit dem Titel "Palmen am Rhein" handelt es sich um einen Teil einer aktuellen Serie des Künstlers, die sich durch Palmengewächse auszeichnet. Inspiriert wurde der Künstler durch verschiedene Artikel zum Klimawandel, wie dieser den Rhein und somit die Vegetation der hiesigen Region beeinträchtigt. So könnte Ludwigshafen in naher Zukunft ein mediterranes Klima vorherrschen und neue Pflanzenarten sich ausbreiten.

„Die GAG unterstützt gerne die Wandkunstaktion des Wilhelm-Hack-Museums. Die verschiedenen Künstler gehen mit unterschiedlicher Bildsprache an die Aufgabe heran. Das zeigt eine schöne Vielfalt und macht unsere Häuser zu einem Blickfang. Herzlichen Dank für die Initiative. Wir freuen uns auf weitere Kunstwerke“, so Wolfgang van Vliet, Vorstand der GAG Ludwigshafen.

Mit den beiden Künstlerinnen Natalia Rak und Lula Goce geht es im Juli und im August in der Gartenstadt und im Ludwigshafener Stadtteil Hemshof weiter. Natalia Raks Fassaden erzählen Geschichten und fesseln Betrachter*innen mit einer fast magischen Intensität. Mit leuchtenden Farben und märchenhaft-grotesken Kompositionen wird sie die bereits bestehenden Murals in der Gartenstadt mit einer weiblichen, frischen Brise ergänzen. Am Goerdelerplatz entsteht Ende Juli das Mural der aus Spanien stammenden Künstlerin Lula Goce. Bekannt für ihre stimmungsvollen und fotorealistischen Motive, in welchen sie Mensch und Natur zu einer poetischen Einheit zusammenführt, realisiert die Künstlerin nun auch eine Wand für MURALU in Ludwigshafen.

MURALU ist ein Projekt des Wilhelm-Hack-Museums, welches 2018 an den Start gegangen ist. Die Bezeichnung setzt sich aus dem englischen "Mural" (= Wandgemälde) und "LU" (=Ludwigshafen) zusammen. Gefördert von BASF werden neben regionalen und nationalen Street Art-Künstler*innen internationale Größen der Szene eingeladen, ausgewählte innerstädtische Wandflächen zu gestalten. Das Ziel von MURALU ist es, mit Interventionen im urbanen Raum aktiv an der Stadtgestaltung mitzuwirken und dabei als positives identitätsstiftendes Moment unterschiedlichste Bevölkerungsgruppen zu erreichen.

Das Street Art-Projekt ist Teil einer für Herbst 2022 im Wilhelm-Hack-Museum geplanten Ausstellung zur Bedeutung der Straße in der Kunst des 20. und  21. Jahrhunderts, welche unter anderem auch die Geschichte des Graffiti beleuchten wird.