Bürger*innenbefragung "Wohnen in Ludwigshafen" startet - Kernstück der Analyse zum Wohnbedarf in Ludwigshafen

Wie zufrieden sind die Ludwigshafener*innen mit ihrer aktuellen Wohnsituation? Wie würden sie gerne wohnen? Welche Gründe für einen Umzug gibt es? Welche besonderen Vorstellungen und Bedürfnisse haben junge Leute, Familien, Ältere …? Um diese und andere Fragen rund um das Thema "Wohnen" zu beantworten und bei künftigen Planungen neuer Wohnquartiere bedarfsorientiert handeln zu können, ist es wichtig, die Situation vor Ort genau zu kennen und die Einwohner*innen dabei aktiv einzubinden. Hierzu hat die Stadt die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen mit einer Wohnbedarfsanalyse beauftragt. Als Kernstück der Wohnbedarfsanalyse sehen Stadt und Hochschule eine Befragung von rund 14.000 Bürger*innen vor, die in den nächsten Wochen durchgeführt wird.

In einem Pressegespräch am 3. Juni 2022 informierten Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck, Dr. Volker Spangenberger-Kerle, Leiter des Bereichs Stadtentwicklung, Prof. Dr. Ellen Bareis,
Vizepräsidentin der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft (HWG) Ludwigshafen sowie Prof. Dr. Rainer Völker, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Management und Innovation (IMI) an der HWG Ludwigshafen, über die Hintergründe und den Ablauf der Befragung.

Der Start der Befragung ist für Mitte Juni 2022 vorgesehen. Basis ist eine zufällig gebildete Stichprobe aus dem Melderegister der Stadt. Die Stichprobe wird gezogen aus der so genannten Grundgesamtheit der Einwohner*innen von Ludwigshafen im Alter zwischen 18 und 80 Jahren, die mit Hauptwohnsitz und seit mindestens sechs Monaten in der Stadt leben. Die Zufallsstichprobe umfasst rund 14.000 Menschen aus allen Stadtteilen und allen Bevölkerungsgruppen. Eine Teilnahme außerhalb der Stichprobe ist aufgrund der Befragungsmethodik nicht möglich. Wenn genügend Menschen antworten, lassen sich die Ergebnisse hochrechnen und auf die ganze Stadt übertragen.

"Mit unserer Befragung zum Wohnen in Ludwigshafen greifen wir ein Thema auf, das ich seit meinem Amtsantritt forciert habe. Gut ausgestattete Wohnungen für unterschiedliche Bedürfnisse für alle Menschen in der Stadt: Dieses Ziel liegt mir persönlich sehr am Herzen. In der Stadt werden derzeit einige größere Wohnbauvorhaben realisiert – denken Sie an die Vorhaben der GAG in der Gartenstadt oder in Oggersheim, aber auch der Neubau in der Bismarckstraße, mitten in der Innenstadt. Oder denken Sie an die Chancen, die das neue Stadtquartier an der Helmut-Kohl-Allee für das Wohnen in der Stadt mit sich bringt. Oder an die neue Pesch-Siedlung, wo dank des Engagements des Heinrich Pesch Hauses sowie der katholischen Gesamtkirchengemeinde Ludwigshafen ein innovatives Wohnquartier entsteht. Mit unserer Befragung wollen wir nun einen weiteren Grundstein für zukünftige Planungen legen", erklärte OB Jutta Steinruck. "Wenn viele, die zur Befragung ausgewählt wurden, auch tatsächlich den Fragebogen ausfüllen, erhalten wir ein möglichst breites und belastbares Bild vom Wohnen in Ludwigshafen und den Wohnbedarfen der Bevölkerung. Deswegen meine herzliche Bitte: Nehmen Sie sich die Zeit, und fordern Sie, wenn nötig, gerne unsere Unterstützung beim Ausfüllen des Fragebogens an", so die OB. Sie dankte der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen für die hervorragende Zusammenarbeit bei dem Projekt.

"Die Bedeutung der Wohnungsfrage und die damit verbundenen Herausforderungen sind ein sehr gegenwärtiges und wichtiges Thema. Wir erhoffen uns von der Befragung, dass die lokalen Bedingungen in diesem Rahmen für Ludwigshafen näher beleuchtet werden und daraus Handlungsempfehlungen für zukünftige Vorhaben abgeleitet werden können. Daher sind wir auf die Unterstützung derjenigen angewiesen, die zur Teilnahme an der Befragung eingeladen werden und werben für eine rege Beteili-gung", so Prof. Dr. Ellen Bareis.

So läuft die Befragung – Brückenbauer*innen unterstützen in acht Sprachen

Die Beantwortung des Fragebogens dauert durchschnittlich insgesamt circa 15 Minuten. Sie kann online oder alternativ auch über einen Fragebogen in Papierform erfolgen. Wer ausgewählt wurde, um an der Befragung teilzunehmen, erhält dazu einen von OB Jutta Steinruck unterzeichneten Brief. In diesem Schreiben sind der Link zum Online-Fragbogen, ein Zugangscode sowie Erläuterungen zur Befragung und Kontaktdaten für eventuelle Rückfragen enthalten. Alle Personen, die älter als 60 Jahre sind, erhalten direkt einen ausgedruckten Fragebogen.

Alle anderen Teilnehmer*innen können bei Bedarf per Postkarte einen ausgedruckten Fragebogen anfordern. Mit dieser Postkarte ist es auch möglich, Hilfe beim Ausfüllen des Fragebogens in acht Sprachen (Englisch, Französisch, Türkisch, Rumänisch, Russisch, Bulgarisch, Arabisch und Polnisch) anzufordern. Damit soll sichergestellt werden, dass alle angeschriebenen Menschen tatsächlich mit ihren Ansichten gehört werden und ihre Antworten in das Ergebnis der Analyse einfließen. Unterstützt wird die Wohnbedarfsanalyse von den Brückenbauer*innen, die seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Stadt als Integrationsbegleiter*innen Menschen mit Migrationshintergrund in unterschiedlichen Situationen begleiten.

Die Teilnahme an der Befragung ist freiwillig. Alle Angaben werden streng vertraulich im Einklang mit den geltenden Datenschutzvorschriften behandelt. Erhebung, Speicherung und Auswertung der Angaben erfolgen anonymisiert, das heißt, einzelne Teilnehmer*innen können nicht identifiziert werden. Zu Beginn des Fragebogens wird das Einverständnis mit der Datenschutzregelung eingeholt.

Aktuelle Informationen zur Wohnbedarfsanalyse gibt es auf der Homepage der Stadt, www.ludwigshafen.de. Personen, die um Teilnahme gebeten wurden, können sich bei Rückfragen unter Telefon 0621 5203-284 an die Hochschule oder per E-Mail stadtentwicklung@ludwigshafen.de an die Stadtverwaltung wenden.

Mit den Ergebnissen rechnen Stadt und Hochschule voraussichtlich Ende dieses Jahres. Gefördert wird die Wohnbedarfsanalyse im Rahmen des Programms "Experimenteller Wohnungs- und Städtebau" durch das Finanzministerium Rheinland-Pfalz.

Hintergrund: Wohnbedarfsanalyse fügt mehrere Aspekte zu einem Gesamtbild

Bei der Wohnbedarfsanalyse fügt die von der Stadtverwaltung beauftrage HWG mehrere Aspekte zu einem Gesamtbild zusammen. So wurde in einem ersten Schritt der bisherige Wissensstand zum Thema Wohnen anhand von Daten der Stadtverwaltung, relevanten Projekten und der wissenschaftlichen Literatur aufgearbeitet. Daraufhin fanden zu den Fragenstellungen der Studie Interviews mit relevanten Akteur*innen aus Stadtverwaltung, Wohnungswirtschaft, Zivilgesellschaft, sozialen Beratungsstellen und sozialräumlichen Einrichtungen statt.

Der nächste Schritt war die qualitative Erhebung bei Vertreter*innen verschiedener soziodemografisch abgegrenzter Bevölkerungszielgruppen, um deren Sichtweisen und Anforderungen zum Thema Wohnen in Ludwigshafen eingehend kennenzulernen. Diese Zielgruppen waren junge Erwachsene, Familien mit Kindern, Alleinerziehende, Personen, die in alternativen Wohnformen leben, Menschen mit Behinderung und Senior*innen.

Den Kern der Studie bildet schließlich nun aktuell eine Bürger*innen-Befragung, die anhand eines schriftlichen (und Online-) Fragebogens die Meinungen der Bewohner*innen von Ludwigshafen einholen und Erkenntnisse auf einer breiten Datenbasis ermöglichen soll. Abhängig vom Rücklauf dieser Befragung ist weiterhin vorgesehen, qualitative Nacherhebungen bei schwierig erreichbaren Bevölkerungsgruppen durchzuführen.