Sicher, schnell, gesund und gut fürs Klima

Bei der Planung eines Pendler*innen-Radwegs unter der neuen Hochstraße Süd hat die Stadtverwaltung viele unterschiedliche Interessen abgewogen und berücksichtigt – Dialog mit Politik und Bürgerschaft startet

Alle Vorbereitungen für den Ersatzbau der abgerissenen Pilzhochstraße liegen im Plan. 2026 soll die Hochstraße Süd wieder komplett für Autos und Lkw nutzbar sein. Mitte kommenden Jahres beginnen bereits die Arbeiten zum Bau der neuen Brücke. Die Maßnahmegenehmigung soll der Stadtrat am 12. Dezember 2022 beschließen. Aktuell verfeinert die Verwaltung die Planung und bereitet Ausschreibungen vor.

Aber auch unter der neuen Hochstraße Süd passiert in den kommenden Jahren viel: Auf einer Länge von rund 1,2 Kilometer entsteht ein neuer Pendler*innen-Radweg, der den Hauptbahnhof mit der Konrad-Adenauer-Brücke verbindet und ein wichtiger Baustein im Radwegenetz von Stadt und Region ist. Um diese sichere und schnelle Radwegeverbindung herzustellen, hat die Stadtverwaltung viele Varianten geprüft und bewertet. Denn in diesem dicht bebauten Stadtquartier gilt es, die Interessen vieler unterschiedlicher Gruppen im Blick zu behalten und eine für alle gute und nachvollziehbare Lösung zu erarbeiten.

Mit ihrem Vorschlag stellt sich die Stadtverwaltung nun der Diskussion im Bau- und Grundstücksausschuss am 21. November sowie im Ortsbeirat am 22. November bevor der Stadtrat am 12. Dezember 2022 abschließend entscheiden soll. Zeitgleich sucht die Verwaltung den Dialog mit Anwohner*innen, den Radfahrer*innen und interessierten Bürger*innen.  Über die Planungen für den Pendler*innen-Radweg informierte Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt in einem Pressegespräch am 21. November 2022.

Grundlage der Radwege-Planung ist die vom Stadtrat im November 2021 beschlossene Spannbetonkonstruktion als Ersatz für die abgerissene Pilzhochstraße. Diese Planungsvariante wies nicht nur wirtschaftlich und technisch viele Vorteile auf, sondern berücksichtigte explizit einen Radweg unter der Brücke. Dieser war in der Folge Gegenstand weiterer Beratungen im Stadtrat im März 2022 sowie im Dialog mit der Bürgerschaft. Ingenieur*innen und Verkehrsexpert*innen der Stadtverwaltung haben daraufhin Überlegungen angestellt, wie ein Pendler*innen-Radweg unter dem neuen Abschnitt der Hochstraße Süd entlanggeführt werden kann, um für eine gute Anbindung von Hautbahnhof, Berliner Platz und Konrad-Adenauer-Brücke zu sorgen. Außerdem stellt er den Anschluss an die Pendlerradrouten nach Norden und Süden sowie perspektivisch in Richtung Westen sicher. Dass die Verwaltung aktuell alle Wegebeziehungen neu planen kann, ist dabei ein großer Vorteil. Denn so können von Beginn an alle – durchaus unterschiedlichen - Interessen berücksichtigt werden und alle Vorhaben, die neben dem Straßen- und Brückenbau auch den Öffentlichen Personennahverkehr, Verbindungen für Fußgänger*innen und eben den Radverkehr betreffen, aufeinander abgestimmt umgesetzt werden.

Mehr Ordnung, bessere Orientierung
Bei der nun vorgestellten sogenannten Vorplanung für den neuen Pendler*innen-Radweg haben die Expert*innen diesen in Abschnitte unterteilt und für diese unterschiedliche Lösungsvarianten untersucht und bewertet. Der nachhaltige Umgang mit öffentlichem Raum sowie Sicherheit, Qualität, Übersichtlichkeit für Radfahrende und ein Interessensausgleich zwischen allen Verkehrsteilnehmenden sind die Leitplanken der Planung, verbunden mit dem Ziel, einen Beitrag zur Aufwertung des Stadtquartiers zu leisten. Deshalb schlagen die Planer*innen unter anderem auch ein modernes Beleuchtungskonzept für die gesamte Strecke vor, das den Bereich unter der neuen Brücke sicherer macht und Orientierung gibt. Hinzu kommen klare Regelungen – insbesondere bei Querungen – sowie mehr Ordnung und Struktur im öffentlichen Raum.

Um die Interessen der Anwohner*innen zu berücksichtigen, hat die Stadtverwaltung zudem die Parkmöglichkeiten entlang der Strecke betrachtet. Im Ergebnis werden die Parkplätze unter der Hochstraße Süd künftig - auch im heute nicht nutzbaren Bereich unter der früheren Pilzhochstraße – überwiegend für die Anwohner*innen und für Kurzzeitparken zur Verfügung stehen. Die Parkmöglichkeiten werden zudem ganz klar und übersichtlich geordnet. Dies sorgt für eine Aufwertung des öffentlichen Raumes und beugt möglichen Konflikten zwischen Auto- und Radfahrer*innen vor. Zu berücksichtigen war zudem das in unmittelbarer Nähe entstehende Polizeipräsidium, das ebenfalls Parkplätze beansprucht. Diese werden auf dem Parkplatz Westend bereitgestellt, der ebenfalls neu geordnet wird. Ergänzend zu dieser aus Sicht der Stadtverwaltung verträglichen und fairen Lösung wird es ein Parkraumkonzept für die gesamte Innenstadt geben, das in den nächsten Monaten den Gremien zur Entscheidung vorgelegt werden soll.

Thewalt: Wichtiger Bausteine für Mobilitätswende
Die Überlegungen der Stadtverwaltung erfüllen damit die Anforderungen einer nachhaltigen und den Bürger*innen zugewandten Planung, die dem großen Ziel des Klimaschutzes verpflichtet ist. "Klimaschutz und Mobilitätswende gelingen nur, wenn wir gemeinsam und konsequent an diesem Ziel arbeiten und pragmatische Lösungen finden. Bei unseren Planungen nehmen wir unterschiedliche Perspektiven ein und achten auf einen Interessensausgleich. Daher suchen wir frühzeitig den Dialog mit den politischen Gremien und der Bürgerschaft. Auch sehen wir die großen Belastungen der Anwohner*innen an der Hochstraße Süd und dem Berliner Platz durch viele Baustellen. Daher planen und bauen wir sehr eng vertaktet und wir knüpfen bei unserer Planung an die Hinweise zurückliegender Bürgerdialoge an", erläutert Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt das Vorgehen. "Für Radfahrende bietet der neue Radweg eine schnelle und sichere Verkehrsverbindung. Er ist komfortabel, weil er gut ausgeleuchtet ist, größtenteils unter der Brücke und damit vor Regen und Schnee geschützt verläuft. Die Anknüpfungspunkte an die Adenauer-Brücke sowie nach Süden und Norden sind übersichtlich und logisch. Anwohner*innen wiederum werden auch künftig quartiersnah Parkmöglichkeiten finden. Im Vergleich zur aktuellen Situation wird sich die Parksituation voraussichtlich noch etwas entspannen", fasst Thewalt die Planung zusammen. Hinsichtlich der Finanzierung finden Abstimmungsgespräche mit dem Land statt. Die Stadt Ludwigshafen strebt eine Förderkulisse an, die ihren Finanzierungsanteil von den üblichen 35 Prozent deutlich absenkt.

Zum neue Pendler*innen-Radweg sucht die Stadt zudem den Dialog mit Anwohner*innen, Radfahrer*innen und interessierten Bürger*innen. So findet am Mittwoch, 23. November 2022 ab 18 Uhr auf der städtischen Dialogplattform www.ludwigshafen-diskutiert.de eine Online-Sprechstunde mit Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt sowie Expert*innen der Stadtverwaltung statt. Interessierte können die Erläuterungen zu den Vorplanungen live mitverfolgen. Während der Veranstaltung wird es für Zuschauer*innen zwei mögliche Wege geben, Fragen zu stellen, die dann live beantwortet werden: Zum einen können sich Interessierte über einen Link direkt in die Sprechstunde einwählen. Der entsprechende Link dazu wird am 23. November ab 17.45 Uhr auf www.ludwigshafen-diskutiert.de veröffentlicht. Es besteht die Möglichkeit, sich als Gast anzumelden, also ohne den eigenen Namen angeben zu müssen. Zudem müssen Teilnehmer*innen die Kamera nicht anschalten. Alle, die sich nicht in die Videokonferenz zuschalten möchten, aber dennoch Fragen haben, können diese Fragen per E-Mail an radweg22@zebralog.de richten. Die Moderator*innen der Online-Sprechstunde nehmen diese Fragen oder Anmerkungen dann auf und bringen sie in die Online-Sprechstunde ein.
Eingegangene E-Mails werden im Nachgang gelöscht, E-Mail-Adressen werden nicht gespeichert.

Vom 24. November bis 8. Dezember 2022 können anschließend unter www.ludwigshafen-diskutiert.de weiterhin online Fragen gestellt werden, die von Expert*innen der Verwaltung zeitnah beantworten werden.

Ausführliche Informationen zur Planungsgeschichte für den Ersatzbau der Pilzhochstraße gibt es hier: ludwigshafen-diskutiert.de/hochstraße_sued.

Der Stadtratsbeschluss mit allen Informationen zur Planungsvariante und der integrierten Radwegeplanung ist im Ratsinformationssystem zu finden: SessionNet | Stadtrat 29.11.2021 (ludwigshafen.de) sowie SessionNet | Stadtrat 22.03.2021 (ludwigshafen.de).