Zeiten des Aufbruchs 6. April 2023 bis 4. Februar 2024

Die Ausstellung "Zeiten des Aufbruchs" mit Werken aus der Sammlung des Wilhelm-Hack-Museums widmet sich der Zeit vor und zwischen den beiden Weltkriegen am Anfang des 20. Jahrhunderts. Die thematisierte Epoche ist geprägt von politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen und radikalen Veränderungen in der künstlerischen Gestaltung. Kunst, Künstler und Künstlerinnen wollten die Welt nicht nur abbilden und interpretieren, sondern auch verändern und gestalten. Bedeutend waren besonders die russischen Konstruktivisten, die Futuristen in Italien, das Bauhaus in Deutschland oder die Künstlervereinigung De Stijl in den Niederlanden.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts formierten sich neue Kunstströmungen, die sich oft gegen die traditionellen Sichtweisen auf die Welt wandten. Künstler wie Pablo Picasso und Georges Braque entwickelten mit dem Kubismus ein neues Verständnis von Raum und Form. Künstler*innen konzentrierten sich auf die Verwendung geometrischer und unregelmäßiger abstrakter Formen, um die Welt zu betrachten. Dies führte zu einem neuen Verständnis der Dreidimensionalität.
In den folgenden 1910er-Jahren entwickelte sich der Kubismus weiter, Künstler wie Albert Gleizes, Jean Metzinger oder Fernand Léger begannen die kubistische Sichtweise in ihre künstlerische Arbeit zu integrieren und zu variieren. Diese neue Ästhetik beeinflusste in den späten 1920er- und frühen 1930er-Jahren Künstler*innen wie Piet Mondrian, Josef Albers, Robert und Sonia Delaunay oder Wassily Kandinsky ganz wesentlich.

Ebenfalls zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand in Deutschland der Expressionismus, als eine neue künstlerische Strömung, die sich gegen die traditionellen Sichtweisen auf die Welt wandte. Er entstand als Reaktion auf die rasche Industrialisierung und Urbanisierung in Deutschland, die bei manchen Künstler*innen und Intellektuellen Faszination, bei anderen Entfremdung und Desillusionierung hervorriefen. Die Künstler*innen versuchten, ihre innersten Gefühle und Emotionen auszudrücken, wobei sie oft leuchtende Farben verwendeten und sich nicht an räumliche oder anatomische Korrektheit hielten, um emotionale Intensität zu erzeugen. Auf der Suche nach Inspirationsquellen entdeckten einige Künstler*innen auch Kunst aus Afrika oder der Südsee. In der Ausstellung werden die Werke der Sammlung mit Werken afrikanischer Holzskulpturen aus einer Privatsammlung gegenübergestellt, um die Inspirationsquellen zu verdeutlichen.

Von etwa 1905 bis in die 1920er-Jahre spielte die russische Avantgarde eine entscheidende Rolle im Prozess der kulturellen und gesellschaftlichen Erneuerung vor und nach der Oktoberrevolution. Das Streben nach einer kollektiven und universellen Bildsprache war sowohl von einer romantisch-mythischen als auch von einer technikbegeisterten Haltung getragen, die mit Utopien und Visionen einer neuen Welt einherging. Die Idee war die Verschmelzung von Kunst und Leben. So waren viele der künstlerischen Konstruktionen und Kompositionen gar nicht abstrakt, sondern als Visionen für Architekturen oder Raumgestaltungen gedacht. In diesem Kontext standen die russischen Künstler*innen in regem Austausch mit den verschiedenen avantgardistischen Kunstströmungen Westeuropas, was in der Sammlungspräsentation nachvollzogen wird.

Anlässlich der im September kommenden Ausstellung "Re-inventing Piet. Mondrian und die Folgen" zeigt die Sammlungspräsentation die künstlerischen Strömungen, die sich parallel zu de Stijl und Piet Mondrian in Europa entwickelten.
Die Ausstellung "Zeiten des Aufbruchs" wurde von Anne Bossok kuratiert. Es werden rund 60 Werke von mehr als 50 Künstler*innen aus der Sammlung des Wilhelm-Hack-Museums gezeigt, darunter Ernst Ludwig Kirchner, Franz Marc, August Macke, Robert Delaunay, Fernand Léger, Kasímir Malewitsch, Ljubow Popowa, El Lissitzky und viele mehr.

Pressebilder können Sie im Pressebereich (https://www.wilhelmhack.museum/de/presse) unter dem Bereich "Pressebilder Ausstellungen 2023" mit folgenden Zugangsdaten Benutzer*in: presse, Passwort: presse2019 downloaden.

Pressekontakt:
Wilhelm-Hack-Museum, Theresa-Sophie Herget, Berliner Straße 23, 67059 Ludwigshafen am Rhein, Telefon 0621 504-2934, E-Mail: theresa-sophie.herget@ludwigshafen.de.