Ernst-Bloch-Zentrum: Gérard Raulet spricht über das französische Exil von Ernst Bloch

Mit einem Vortrag über das französische Exil Ernst Blochs setzt das Ernst-Bloch-Zentrum, Walzmühlstraße 63, am Donnerstag, 23. November 2023, 18 Uhr, seine Vortragsreihe zu den verschiedenen Exil-Stationen des Ludwigshafener Philosophen fort. Für diesen Vortrag konnte der französische Bloch-Experte Prof. Dr. Gérard Raulet gewonnen werden. Sein Thema lautet: "‘Nicht nur negatives Emigrantentum‘. Blochs Erfahrungen und Erwartungen im französischen Exil."

Der Vortragsabend eine Kooperationsveranstaltung des Ernst-Bloch-Zentrums mit dem Institut français Mannheim und der Deutsch-Französischen Gesellschaft Ludwigshafen am Rhein und Mannheim e.V.

Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Reservierungen für die Teilnahme am 23. November 2023 nimmt das Ernst-Bloch-Zentrum unter der E-Mail-Adresse anmeldung@bloch.de entgegen oder telefonisch unter 0621 504-2202. Weitere Informationen zum Programm des Ernst-Bloch-Zentrums gibt es im Internet unter www.bloch.de.

Der Titel des Vortrages von Gérard Raulet ist ein Zitat aus einem Brief von Ernst Bloch. Für Bloch, wie für die meisten Emigranten, war das Exil keine freie Entscheidung und die Wahl des Emigrationslandes hing von zahlreichen Motiven ab: persönlichen Beziehungen, der mehr oder weniger kulanten Einwanderungspraxis der jeweiligen Behörden oder der Existenz einer Emigrantengemeinschaft. Obwohl viel Energie notwendig war, um sich über Wasser zu halten, klammerten sich die Exilierten in Paris an ihre schriftstellerischen Vorhaben und an ihre politischen Ideale. Sie versuchten, aus der Not eine Tugend zu machen. Daraus ergab sich auf fremdem Boden ein äußerst reges und vernetztes intellektuelles und organisatorisches Treiben. Von Bloch ausgehend versucht der Vortrag, in konzentrischen Kreisen die geistigen und politischen Auseinandersetzungen zwischen den Exilierten in Paris zu schildern.

Gérard Raulet ist emeritierter Professor für deutsche Ideengeschichte an der Universität Paris-Sorbonne, wo er bis 2020 lehrte, und Gastprofessor an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er leitet seit 40 Jahren die Forschungsstelle Groupe de recherche sur la culture de Weimar und war bis 2003 Direktor des Zentrums für zeitgenössische politische Philosophie am Centre National de la Recherche Scientifique. Zudem ist Raulet Helmuth-Plessner-Preisträger 2023. Zu seinen letzten Buchpublikationen auf Deutsch zählen "Das befristete Dasein der Gebildeten. Benjamin und die französische Intelligenz" (Konstanz 2019), "Das kritische Potential der philosophischen Anthropologie. Studien zum historischen und aktuellen Kontext" (Nordhausen 2020) und "Politik des Ornaments" (Münster 2020).

Der Vortrag von Prof. Dr. Gerard Raulet ist Teil des diesjährigen Schwerpunktprogramms "Bloch im Exil" des Ernst-Bloch-Zentrums, welches in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz sowie mit Unterstützung derStiftung Ernst-Bloch-Zentrum stattfindet. Ein Besuch der Sonderausstellung "Warum gibt es denn Kunst, wo es doch Kriege gibt"? Mit Werken von Tammam Azzam, Lisa Bukreyeva, Madeleine Dietz, Felix Droese und Parastou Forouhar ist vor oder nach dem Vortrag möglich.