25.03.2023

Wort und Wein

Eigentlich sei es immer sein Wunsch gewesen, „an einem stillen Landorte, unter redlichen Menschen als Pfarrer zu leben“, verriet Johann Peter Hebel einst in einer Predigt. Für die Umstände seiner Geburt im Jahr 1760 war das schon hoch gegriffen, mit einer Magd als Mutter und einem Weber als Vater. Beide Eltern verlor er früh, aber weil er ein talentierter Junge war, fanden sich Förderer, die ihm den Besuch des Gymnasium illustre in Karlsruhe ermöglichten. Statt ein bescheidenes Pfarramt auszuüben, wurde er dort 1808 Direktor. Als Theologe war er dennoch gefragt, wurde 1819 erster Prälat der lutherischen Landeskirche und spielte eine wichtige Rolle bei der Vereinigung der lutherischen und reformierten Landeskirche in Baden. Bei schlechtem Gesundheitszustand machte er sich 1826 auf die Reise nach Mannheim, um dort Schulprüfungen abzunehmen. Er starb während eines Besuchs in Schwetzingen und liegt dort begraben.

Unser Wort & Wein widmet sich dem Literaten Johann Peter Hebel. Zahlreiche Gedichte und Kurzgeschichten hat er hinterlassen, unter anderem zusammengefasst in dem berühmten Schatzkästlein des rheinischen Hausfreunds. In seiner Dichtung ist er den einfachen Menschen so nah, wie er es sich wohl vom Dasein als Pfarrer gewünscht hätte. Johann Wolfgang Goethe schrieb, er habe „auf die naivste, anmutigste Weise durchaus das Universum verbauert“, also die Gedanken der Aufklärung in die Dörfer getragen. Hebels von Weitsicht, Menschenliebe, Humor und Optimismus geprägten Reime und Erzählungen sind erfrischend und aufbauend – genau das, was man in Zeiten wie diesen braucht.

In Hebels langjähriger Wirkungsstätte Karlsruhe lebt der renommierte Brecht-Forscher Jan Knopf, er leitet dort die Arbeitsstelle Bertolt Brecht am Karlsruher Institut für Technologie. Mit Johann Peter Hebel hat er sich schon in seiner Dissertation beschäftigt und war 2019 Mitherausgeber der Hebel-Werkausgabe.

Das Bio-Weingut Galler in Kirchheim hat sich auf den Anbau von Piwis spezialisiert. Piwis? Na klar, pilzwiderstandsfähige Reben. Das ist die nachhaltigste Form des Bio-Weinbaus, bei der Tonnen an Pflanzenschutzmitteln, CO2 und tausende Liter Wasser gespart werden. Und weil Klimaschutz und Qualität einander nicht ausschließen, produziert das Weingut mit dem Hahn im Logo Weiß- und Rotweine von höchster Qualität. Ansgar und Katja Galler führen den Betrieb seit 2009 nach ökologischen Prinzipien und sind der lebendige Beweis, dass nachhaltiges Handeln sich auszahlt.

Hausfreund Hebel

Zu Gast 
Professor Dr. Jan Knopf, Literaturwissenschaftler und Hebel-Herausgeber
Hans-Caspar Gattiker, Schauspieler
Weingut Galler, Kirchheim

GLÄSERNES FOYER
SA, 25.03.23, 19:30 UHR

Moderation Tilman Gersch

In Kooperation mit der Städtischen Musikschule Ludwigshafen

Einheitspreis 19 € (inkl. 3 Weinproben)

Ort: Theater im Pfalzbau

Datum: 25.03.2023 / 19:30 bis Offenes Ende