"Die erste Verantwortung, die der Erzieher hat, ist die Verantwortung für die Kindheitserinnerungen, aus denen ein Mensch sein Leben lang leben wird." (Robert Spaemann; Auszug aus der Konzeption des Bereichs Kindertagesstätten)

Das pädagogische Konzept

Aus diesem Auftrag der Kindertagesstättenarbeit ergeben sich differenzierte Angebotsaspekte.

Bildung beginnt, wenn Kinder ein Interesse entwickeln, sich auf etwas einlassen und auch bei entstehenden Schwierigkeiten daran festhalten. Auf der Grundlage von Beobachtungen der Kinder unterstützen Erzieherinnen und Erzieher Selbstbildungsprozesse. Die pädagogischen Fachkräfte greifen die Themen auf, geben selber Impulse und Anregungen und sind gemeinsam mit den Eltern Lernbegleiter der Bildungswege der Kinder. Erzieher und Erzieherinnen geben den Kindern Sicherheit und sorgen für ein Lernumfeld, das Kinder motiviert und viele Möglichkeiten zum selbsttätigen Lernen bietet. Im täglichen Alltagsleben wie in gezielten Projekten werden neue Erfahrungsmöglichkeiten eröffnet. Sie bestärken die Kinder in ihrem Forschungsdrang und Wissensdurst, so dass sie sich mutig und mit Selbstvertrauen die Welt erschließen. Lernen mit Freude und damit Lernmotivation ist der grundlegende Schlüssel zur Öffnung der weiteren Bildungswege.

Vertrauen und Respekt

Kinder haben Anspruch auf Liebe, Schutz, Geborgenheit, Unterstützung, Zuwendung, Versorgung und freie Entfaltung.

Eine Atmosphäre des Vertrauens ist ein wichtiger Baustein in der Persönlichkeitsentwicklung. Kinder sind auf Menschen angewiesen, die Zeit für sie haben, auf ihre Fragen eingehen, und ihnen einen verlässlichen Lebensrahmen bieten. Die Haltung der Pädagogen und Pädagoginnen ist geprägt vom Respekt gegenüber der Individualität jedes Kindes und vom Erkennen seiner Fähigkeiten und Lösungsstrategien. Damit kann eine adäquate ganzheitliche Förderung erfolgen.

Pädagogische Aspekte zur Bildung der Kinder

Die besondere Art des kindlichen Lernens besteht darin, dass es durch eigene Erlebnisse und Erfahrungen mit allen Sinnen seine Umwelt begreift.

Im Spiel wachsen und reifen Kinder körperlich, seelisch und geistig. Ziel der Erziehung ist die Persönlichkeitsentfaltung und -entwicklung des Kindes durch eine ganzheitliche Förderung zu sichern. Dies geschieht, indem jede Einrichtung dem kindgemäßen Spiel, dem freien wie dem angeleiteten Spiel, einen breiten Raum lässt und für die soziale Erziehung die Entwicklungsanreize nutzt, die sich in altersgemischten Gruppen ergeben. Unsere Einrichtungen bieten in ihrer Vielfalt eine besondere Chance für Integration und interkulturelle Kompetenz.

Begegnungen mit der eigenen Kultur und mit anderen Kulturen bereichern. Sie ermöglichen eine Horizonterweiterung und tragen zur Identitätsfindung bei. Gesundheitserziehung und eine ökologische Grundhaltung sind Bestandteil des Alltags.

Vielfalt der Konzepte

Orientierungspunkte für die tägliche Arbeit. Es wird an den Interessen des Kindes, der Gruppe angeknüpft und auf aktuelle Ereignisse flexibel eingegangen. Es findet eine Öffnung zum Wohnumfeld der Kinder statt.

Die pädagogische Arbeit beruht auf der Beobachtung des einzelnen Kindes und der Gruppe. Dies mündet in einer offenen Planung. Beides wird fortlaufend dokumentiert und reflektiert. Neben der Orientierung am Situationsorientierten Ansatz bringen die Kindertagesstätten ihre individuellen pädagogischen Gewichtungen ein (Freinet, Montessori, Piaget, Korczak, Reggio).

Partizipation

Grundannahme ist, dass ein Kind sein Leben im Zusammenwirken mit anderen aktiv gestaltet. Dies erfordert klar vereinbarte Regeln und Grenzen, die im Rahmen der Beteiligungsformen mit Kindern aufgestellt und getragen werden. Die Kindertagesstätten sehen die Weiterentwicklung von Partizipationsmöglichkeiten als wichtige Aufgabe, um Kinder in ihrer Selbstständigkeit, in ihrem Selbstvertrauen und auch in ihren sozialen Kompetenzen zu stärken: 

  • im Zusammenleben mit Kindern
  • im Zusammenwirken mit Eltern
  • Zusammenarbeit mit Eltern.

Für das Kind ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit von Elternhaus und Kindertagesstätte wichtig, um sich an beiden Orten wohl und sicher zu fühlen. Die aktive Beteiligung aller Eltern am Leben der Kindertagesstätte ist eine Grundvoraussetzung für das positive Zusammenwirken der für das Kind wichtigen Bezugspersonen.

Eine wertschätzende Haltung dem Kind und seiner Familie gegenüber ist die wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen Erziehungsprozess.
Die Autonomie, Eigenständigkeit und Einmaligkeit jedes Kindes in seinem familiären Kontext ist zu respektieren.