Berufslotsen und Jobfüxe helfen beim Übergang in den Beruf

Berufslotsinnen, Berufslotsen und Jobfüxe begleiten in Ludwigshafen junge Menschen beim Übergang von der Schule in den Beruf. Gerade Schülerinnen und Schüler, die aufgrund ihrer individuellen Voraussetzungen weniger gute Chancen beim Einstieg ins Arbeitsleben haben, erhalten so neue Perspektiven. In Ludwigshafen verlassen durchschnittlich zwischen neun und 13 Prozent eines Jahrgangs die allgemeinbildenden Schulen, ohne die Berufsreife erreicht zu haben. Weniger als drei Prozent aller Abgängerinnen und Abgänger mit und ohne Berufsreife schaffen den direkten Übergang von der Schule in den Beruf.

Mit dem Übergangsmanagement Schule – Beruf setzt die Stadtverwaltung auf eine direkte Unterstützung und Förderung der Schülerinnen und Schüler. Daneben ist eine weitere zentrale Aufgabe des Übergangsmanagements die Koordination und Optimierung der Anschlussmöglichkeiten, der Unterstützungssysteme und Netzwerke.

Im Lauf des Jahres werden vier Berufslotsinnen und -lotsen und zwei Jobfüxe an vier Schulen eingesetzt sein: an der Ernst Reuter Realschule plus, der Realschule plus am Ebertpark und der Integrierten Gesamtschule Edigheim sowie seit 1. März auch an der Karolina Burger Realschule plus in Mundenheim. Dort wird ab 1. August eine weitere Teilzeitkraft im Einsatz sein. Insgesamt sind zwei Planstellen für Jobfüxe und zwei Planstellen für Berufslotsinnen und -lotsen eingerichtet. Darüber hinaus gibt es bei der Jugendberufshilfe der Stadt eine mobile Beratung und den Jugendscout, die stadtweit aufsuchende Arbeit mit jungen Menschen bis 25 Jahre anbieten. Hier sind zwei weitere Fachkräfte eingesetzt.

Über die erfolgreiche Arbeit des Übergangsmanagements Schule – Beruf informierte Jugenddezernentin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg bei einem Pressegespräch am Donnerstag, 16. März 2017, 11 Uhr. Am gleichen Tag befasste sich auch der Jugendhilfeausschuss mit einer Zwischenbilanz der Arbeit des Übergangsmanagements.

"Wo Berufslotsinnen und -lotsen sowie Jobfüxe eingesetzt sind, verzeichnen wir deutliche Erfolge. Sie können eine deutliche Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger mit Berufsreife in Ausbildung oder Startprogramme vermitteln. Hinzukommt, dass darüber hinaus mehr Schülerinnen und Schüler den Übergang in die 10. Klasse schaffen, die Mittlere Reife erhöht natürlich die Chancen auf einen Ausbildungsplatz", hob Beigeordnete Prof. Dr. Cornelia Reifenberg hervor. "Die Fachkräfte stehen für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit von Jugendberufshilfe und Schulen. Beide Kooperationspartner sehen sie als wertvolle Unterstützung ihrer Arbeit und haben sich in der Vergangenheit vehement für eine gesicherte Finanzierung der Angebote stark gemacht. Besonders wichtig ist die schulbezogene direkte Arbeit vor Ort, die Vertrauen schafft zu Jugendlichen, Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrern", so Reifenberg weiter.

In den zurückliegenden Monaten ist es schrittweise gelungen, die Jugendberufshilfe des Bereichs Jugendförderung und Erziehungsberatung weiter auszubauen und finanziell abzusichern. Träger der Berufslotsinnen, Berufslotsen und Jobfüxe sind im Auftrag der Stadt das Christliche Jugenddorfwerk Deutschland, CJD und das Zentrum für Arbeit und Bildung, ZAB.

"Der zugrundeliegende Stadtratsbeschluss vom 12. Dezember 2016, der die erforderlichen Mittel im Haushalt der Stadt verankert, ist eine Anerkennung der langjährigen erfolgreichen Arbeit der Jugendberufshilfe in diesem Bereich und ist zugleich eine Verpflichtung gegenüber den jungen Menschen in Ludwigshafen, ihnen verlässlich und bedarfsgerecht auf ihrem Weg in die Gesellschaft zur Seite zu stehen", erläuterte die Leiterin des Bereichs Jugendförderung und Erziehungsberatung Sabine Heiligenthal. Die Jugendberufshilfe ist organisatorisch ihrem Bereich zu geordnet.

"Mit Stadt und Schulen engagieren sich auch viele Institutionen und Unternehmen für Berufslotsinnen, Berufslotsen und Jobfüxe. Das Übergangsmanagement wird damit zur gesamtgesellschaftlichen Verantwortung im Interesse der jungen Menschen in der Stadt auf der einen Seite. Auf der anderen Seite stehen Unternehmen und Verwaltungen vor großen demografischen Herausforderungen und haben ein hohes Interesse daran, junge Menschen in Ausbildung und Beruf zu bringen. Mit dem Übergangsmanagement Schule – Beruf sollen auch die Jugendlichen einbezogen werden, deren Startvoraussetzungen aus unterschiedlichen Gründen schlechter sind, als bei ihren Altersgenossen. Ich möchte an dieser Stelle allen danken, die diese Arbeit in den vergangenen Jahren auch in sehr schwierigen Zeiten unterstützt haben", erläuterte Prof. Dr. Reifenberg. Die Beigeordnete nannte hier neben der finanziellen Unterstützung der beiden Jobfüxe aus Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz und des Europäischen Sozialfonds (ESF). insbesondere die BASF SE und die Stiftung der ehemaligen Stadtsparkasse Ludwigshafen.

Die verlässliche Präsenz der Lotsen schafft in den Schulen die Voraussetzung für den Aufbau vertrauensvoller Beziehungen.

"Für die Schüler ist der feste Bezug zu ihren Berufslotsen von größter Bedeutung, eine langfristige Bindung und vertrauensvolles Verhältnis erweisen sich als hilfreich, wenn es um die Unterstützung bei der Berufswahl geht. Lotsen sind verlässliche und kompetente Ansprechpartner in allen Belangen des Prozesses der Berufsorientierung, die Akzeptanz seitens der Schüler und der Eltern aber auch der beteiligten Firmen ist groß", bescheinigt Daniel Kirschner, Konrektor der Realschule plus am Ebertpark, den Erfolg der Berufslotsen. An seiner Schule sind aktuell zwei Berufslotsinnen und -lotsen eingesetzt. Die Realschule plus am Ebertpark besuchen rund 500 Schülerinnen und Schüler aus 34 Nationen.
Die Lotsinnen, Lotsen und Jobfüxe sind inzwischen ein fester Bestandteil des Schullebens. Sie sind Ansprechpersonen für die Schülerinnen und Schüler, deren Eltern aber auch für das Lehrerkollegium. Durch sie ist das Thema Ausbildung mit all den Herausforderungen in den Schulen deutlich präsenter und auch zuzuordnen. "Die Verortung der Lotsen direkt an den Schulen ermöglicht eine optimale Einbindung ins Kollegium und kurze Wege, beides begünstigt die Zusammenarbeit", so Kirschner.
 
"Die Lotsenarbeit schafft individuelle Perspektiven. Aufgrund der langjährigen Erfahrung mit KÜM, Berufslotsen und Jobfüxen können wir feststellen, dass ein Lotse oder Jobfux zwischen zwölf und 16 Prozent der Schülerinnen und Schüler direkt in Ausbildung bringen kann. Nimmt man Programme wie Start in den Beruf, Freiwilliges Soziales Jahr oder Bundesfreiwilligendienst hinzu, steigt die Quote auf 15 bis 20 Prozent. So wurden zum Schuljahresende 2016 von den Berufsreifeabgängern in der IGS Edigheim 7 von 26, an der Realschule plus am Ebertpark 13 von 88 und an der Ernst-Reuter-Realschule plus 12 von 58, in Ausbildung oder Startprogramme vermittelt", verdeutlichte Thomas Niklaus von der Jugendberufshilfe. Bedeutungsvoll sei auch der Übergang in die 10. Klasse, der durch die Strukturen in den Realschulen plus und Integrierten Gesamtschulen für die Schülerinnen und Schüler leichter zu bewältigen ist, als aus den ehemaligen Hauptschulen.