Städtische Drogenhilfe und Jobcenter Vorderpfalz-Ludwigshafen wollen enger zusammenarbeiten

Die Drogenhilfe der Stadt Ludwigshafen und das Jobcenter Vorderpfalz-Ludwigshafen wollen enger zusammenarbeiten, um arbeitslosen Menschen mit Suchtproblemen noch besser geeignete und individuelle Hilfen anbieten zu können.

Einen entsprechenden Kooperationsvertrag haben Bürgermeister und Sozialdezernent Wolfgang van Vliet, zuständig für die städtische Drogenhilfe, und die Geschäftsführerin des Jobcenters Vorderpfalz-Ludwigshafen, Anja Hölscher, unterschrieben.

"Suchterkrankungen und Arbeitslosigkeit stehen oft in einem Wechselspiel miteinander. Arbeitslosigkeit begünstigt und fördert Suchterkrankungen; Letztere beeinträchtigen wiederum die Arbeitsfähigkeit", sagt Bürgermeister van Vliet. Die mit einer Suchterkrankung einhergehende, eingeschränkte Arbeitsfähigkeit generiert für die damit befassten gesellschaftlichen Institutionen hohe und anhaltende finanzielle Belastungen, da die Vermittlungschancen der Betroffenen deutlich sinken. "Das Jobcenter Vorderpfalz-Ludwigshafen möchte daher die Integrationsbemühungen in den Arbeitsmarkt für Personen mit Suchterkrankungen zukünftig in Zusammenarbeit mit der städtischen Drogenhilfe intensivieren", erläutert Anja Hölscher. Geplant sei eine abgestimmte Beratung für Menschen mit Drogenproblemen. Die Gespräche werden Fallmanagerinnen und Fallmanager des Jobcenters zum Teil gemeinsam mit Mitarbeitenden der Drogenhilfe führen.
                              
Zielgruppe sind Jugendliche, junge Erwachsene und Erwachsene mit Drogenproblemen, die im Stadtgebiet Ludwigshafen wohnen. Bei Bedarf wird die Jugendberufsagentur miteinbezogen. Für Betroffene erstellen künftig Fallmanagerinnen und Fallmanager des Jobcenters gemeinsam mit Mitarbeitenden der Drogenhilfe individuelle Hilfepläne mit folgenden Inhalten: Unterstützung bei den Bewerbungsbemühungen; Arbeitsvermittlung; psychosoziale Beratung und Begleitung in prekären Lebenslagen; Vermittlung in geeignete weiterführende Hilfen, um die Vermittlungshürden in den Arbeitsmarkt abzubauen (zum Beispiel Substitutionsbehandlung, ambulante oder stationäre Suchtrehabilitation). Zu den Hilfemaßnahmen können auch Weiterqualifikationen gehören. Ziel ist eine schrittweise (Wieder-)Eingliederung in den Arbeitsmarkt.

Die Fachkräfte der Drogenhilfe können Klientinnen und Klienten auch außerhalb des Jobcenters durch die sogenannte aufsuchende Arbeit erreichen, ihnen in akuten Problemlagen helfen oder sie zu Terminen (bei Ämtern oder Arztpraxen beispielsweise) begleiten. Sowohl die Fachkräfte der Drogenhilfe als auch die Fallmanagerinnen und Fallmanager des Jobcenters übernehmen im Rahmen der Vereinbarung eine Lotsen- oder Koordinierungsfunktion: Bei Bedarf können sie weitere Unterstützungsangebote oder Fachstellen, wie beispielsweise die Schuldnerberatung, einschalten.

Geplant ist auch eine intensivere Netzwerkarbeit, unter anderem mit dem Suchthilfenetzwerk Ludwigshafen und der "PLUS-Gesundheitsinitiative Hepatitis C in Ludwigshafen". Zudem werden Fallmanagerinnen und Fallmanager sowie die Fachkräfte der Drogenhilfe an gemeinsamen Fortbildungen teilnehmen. Die Mitarbeitenden des Jobcenters erhalten zum Beispiel ein praxisnahes Grundwissen zum Thema Sucht, die Fachkräfte der Drogenhilfe sollen auf den neuesten Stand der Rechtsprechung in Sachen SGB II gebracht werden.

Die Maßnahmen, welche innerhalb des Kooperationsvertrages ergriffen werden, sollen regelmäßig von zwei Lenkungsrunden überprüft und weiterentwickelt werden. So besteht die strategische Lenkungsrunde aus der Geschäftsleitung des Jobcenters Vorderpfalz-Ludwigshafen, Anja Hölscher, und dem Dezernenten für Soziales, Integration und Sport der Stadt Ludwigshafen, Wolfgang van Vliet. Der operativen Lenkungsrunde gehören der Abteilungsleiter der Städtischen Drogenhilfe, Hans Sahoraj, und die zuständige Teamleiterin beim Jobcenter, Bianca Kreimeyer, an.