ALDI, Grünkultur, Punktsysteme und Revolution der Frauen: Das WHM-Aus- stellungsprogramm 2012

14 Sonderpräsentationen plant das Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museum im neuen Ausstellungsjahr 2012. Höhepunkt ist eine Ausstellung mit Meisterwerken von Künstlerinnen der Russischen Avantgarde. Ab März lädt erstmals der hack-museumsgARTen zur interkulturellen Begegnung ein. In einer Pressekonferenz am 24. Januar 2012 stellten Prof. Dr. Cornelia Reifenberg, Kulturdezernentin der Stadt Ludwigshafen, und Dr. Reinhard Spieler, Direktor des WHM, das Ausstellungsprogramm 2012 vor.

"Das Museum ist keine abgehobene Institution für wenige Eingeweihte, sondern ein Ort für alle Bürgerinnen und Bürger, die an unserer Gesellschaft und den Themen, die uns bewegen, teilhaben wollen. Die aktuelle Aldi-Ausstellung ist ein Beispiel dafür, wie Themen aus unserer Lebensmitte über die Kunst und mit der Kunst Anlass zum gemeinsamen Nachdenken und Diskutieren geben. Ein weiteres Beispiel ist der hack-museumsgARTen, der ab März auf dem Hans-Klüber-Platz am Museum eingerichtet wird: ein interkultureller Gemeinschaftsgarten als Begegnungsforum für unterschiedlichste Gruppen der Ludwigshafener Bevölkerung, die sich und allen Interessierten in Form von Pflanzen ein Bild geben können und darüber miteinander ins Gespräch kommen können. Gerade dieses Thema, nämlich Kultur als Mittler zwischen Institutionen und Bürgerinnen und Bürgern einerseits aber auch als Mittler zwischen Menschen andererseits wird uns auch im Hinblick auf die Unterstützung der Bewerbung Mannheims als Europäische Kulturhauptstadt beschäftigen", so Prof. Dr. Cornelia Reifenberg. "Auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte die Kunst viel mit Gesellschaftsvisionen und mit Politik zu tun, wie das WHM-Ausstellungs-Highlight des Jahres 2012 mit Meisterwerken von Künstlerinnen der Russischen Avantgarde zeigen wird. Es ist zu wünschen, dass das ambitionierte Ausstellungsprogramm von Dr. Reinhard Spieler und seinem Team, verbunden mit einer intensiven Bildungsarbeit, viele Menschen begeistert und überregionale und internationale Aufmerksamkeit für das Museum weckt."

Noch bis 4. März 2012 bietet die Ausstellung I love ALDI Gelegenheit Fragen rund um das Themenfeld "Discount" aus der Sicht von 38 Künstlerinnen und Künstler nachzugehen. In den Medien hat die Ausstellung eine enorme Resonanz hervorgerufen – das Thema "billig" trifft offensichtlich einen Nerv unserer Zeit. Wie prägen die Discounter unsere visuelle Kultur mit ihrer uniformen Architektur, ihren Logos und ihrem Design? Was halten die Konsumversprechen, wenn man sie an der Wirklichkeit industrieller Lebensmittelproduktion misst? Wie positioniert sich die Kunst im Spannungsfeld von Massenware und elitärem Kunstmarkt, zwischen Plastiktüte und Museum? Eine Ausstellung, die ebenso Spaß macht wie auch reichlich Stoff zum Nachdenken liefert.

Über das Thema "Essen als Kommunikation" diskutieren am Donnerstag, 16. Februar 2012, 19 Uhr, in einem Podiumsgespräch die Vorstände des Kulinaristik-Forums Rhein Neckar e.V.

Öffentliche Führungen finden bis zum Ende der Ausstellung samstags um 16 Uhr und sonntags um 15 und 16.15 Uhr statt. In einer Sonderführung durch die "I love ALDI – Ausstellung" am Sonntag, 5. Februar, 15 Uhr, wird Prof. Dr. Hartwig Lüdtke, Direktor des Technoseums Mannheim, Aspekte der industriellen Produktion von Lebensmitteln beleuchten. Im Gegenzug führt Dr. Reinhard Spieler am Sonntag, 19. Februar, 15 Uhr durch die Ausstellung "Unser tägliches Brot" im Technoseum in Mannheim.

Weitere Informationen zum Begleitprogramm gibt es im Internet unter www.wilhelmhack.museum/veranstaltungen.

Mit Frühlingsbeginn erobert das WHM den Außenraum und richten auf dem Hans-Klüber-Platz den hack-museumsgARTen ein – Bürgerinnen und Bürger sind herzlich willkommen, mit zu pflanzen und zu pflegen. Der hack-museumsgARTen ist ein Begegnungsprojekt von Kultur und Garten, von Jung und Alt und von allen Pflanz- und Kulturinteressierten in Ludwigshafen.
Im März setzt Gustav Kluge die Reihe der zeitgenössischen Malereipositionen fort, die mit Anton Henning, Tatjana Doll und Cornelius Völker begonnen hatte.

Im Sommer stellen das WHM mit der thematischen Ausstellung Punkt.Systeme Bild- und Darstellungsverfahren in der Kunst der Moderne vor, die auf dem Punkt basieren. Der Reigen reicht vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum Pixel der Gegenwart.

Der Ludwigshafener Kunst-Herbst wartet schließlich mit spektakulären Meisterwerken aus der Moskauer Tretyakov-Galerie auf. Die Avantgarde war weiblich! Unter dem Titel Schwestern der Revolution – Künstlerinnen der Russischen Avantgarde präsentiert das WHM ab 20. Oktober die Visionärinnen für eine Kunst, die sich über die Gattungsgrenzen von Malerei, Skulptur, Fotografie, Mode und Theater hinweg ganz einer grundlegenden Erneuerung der Gesellschaft verschrieben hatte. Hauptsponsor der Ausstellung ist die BASF SE.

Neben diesen Höhepunkten kommt auch die Sammlung des Wilhelm-Hack-Museums in diesem Jahr wieder zu ihrem Recht: Die hackordnung # 4 spürt ab September unter dem Titel hier, dort und anderswo Fragen von Ort und Raum nach. Und im Rahmen der hackstücke-Reihe werden exquisite Werke rund um eine Zeichnung von Theo van Doesburg aus der WHM-Sammlung gezeigt.

Zeitgleich zu den großen Ausstellungen im Haus werden im dis>play, der Medienplattform des Museums, Videokunst von Thomas Henke, Corinna Schnitt und Sebastian Stumpf präsentiert.

Das Programm im Museum wird in der Rudolf-Scharpf-Galerie, Projektgalerie für junge Kunst des WHM im Hemshof mit Ausstellungen von Joachim Grommek, Rajkamal Kahlon, und Anne Neukamp ergänzt.