Medea mit Caroline Peters

Mit Simon Stones spannungsvoller Inszenierung von Medea nach dem antiken Drama von Euripides gastiert das Burgtheater Wien am Freitag, 27.5. und am Samstag, 28.5.2022, jeweils um 19.30 Uhr auf den Pfalzbau Bühnen.

Medea tut das Unvorstellbare: Die Frau, die aus Liebe zu Jason ihre Heimat für immer verlässt und ihm in Griechenland zwei Kinder gebiert, muss nach ein paar Jahren einer anderen, jüngeren Königstochter Platz machen. Nun sieht sie, die Heimatlose, keinen Ausweg mehr. Sie ermordet nicht nur Jasons neue Braut, sondern auch ihre eigenen Kinder.

Der australische Regisseur Simon Stone, dessen Inszenierungen schon mehrfach das Ludwigshafener Publikum begeisterten, ist bekannt dafür, sich die klassischen Vorlagen konsequent anzueignen und diese in die Gegenwart zu versetzen, ohne ihren Kern preiszugeben. Stones packender Theaterabend nimmt seinen Ausgangspunkt in einer realen Geschichte: In den 1990ern setzte die amerikanische Ärztin Debora Green nach ihrer Scheidung das Familienhaus in Brand und tötete dabei ihre drei Kinder. Aus Medea wird bei Stone die Pharmazeutin Anna, die nach einem Aufenthalt in der Psychiatrie die Beziehung zu ihrem Mann Lucas (Steven Scharf) wiederbeleben möchte, der jedoch ein Auge auf die Tochter seines Chefs geworfen hat.

Stones Medea ist an Dichte und Intensität kaum zu überbieten. Anna, von Caroline Peters mit großer Klarheit und Unerbittlichkeit brillant verkörpert, bringt ihrem Mann eine bedingungslose Zuneigung entgegen, die keinen Zweifel duldet. Bald schlägt ihre Liebe in Raserei um. Ihren zwischen den beiden Frauen hin- und hergerissenen Mann kann sie nicht verstehen, ihre Verzweiflung bricht sich unaufhaltsam Bahn. Auf der weißen Bühne, auf deren Rückwand in Großaufnahmen die Gesichter, Mimik und Emotionen der Darsteller zu sehen sind (Bühne: Bob Cousins), nimmt das Geschehen seinen tragischen Lauf.

Preise 47 € / 40 € / 33 € / 26 €, Kartentelefon 0621/504 2558