Nachhaltig, vorausschauend, vernetzt Grundlagen für Sportstättenentwicklungskonzept geschaffen – Verwaltung erarbeitet Vorschläge und nennt Prioritäten

Auf Grundlage des nun vorliegenden Abschlussberichts für das Sportstättenentwicklungskonzept entwickelt die Stadtverwaltung in einem nächsten Schritt Entscheidungs- und Handlungsoptionen für die Gremien. Dabei geht es um die Zukunft der Ludwigshafener Sportstätten sowie um neue Kommunikationsstrukturen zwischen Stadtverwaltung und Vereinen. Ziel ist die nachhaltige Stärkung des Sports und der ihn tragenden Infrastruktur in der Stadt.

Die Erkenntnisse des Sportstättenentwicklungskonzeptes sollen unter anderem dazu dienen, den Bedarf an Sportstätten in der Stadt zu analysieren und sind Grundlage für mögliche Förderanträge beim Land. Die Entwicklung des Konzepts fußt auf mehreren Säulen: unter anderem auf einer Bestandsanalyse aller Sportflächen; einer Auslastungsanalyse der Sporthallen, Sportplätze und Schwimmbäder; auf einer Bürger*innenbefragung und einer Vereinsbefragung. Der Bericht enthält eine Zusammenfassung dieser einzelnen Maßnahmen zur Erarbeitung des Konzepts sowie Handlungsempfehlungen für die Stadt Ludwigshafen. Die Handlungsempfehlungen umfassen im Wesentlichen die Sporthallen, Schwimmbäder und Sportplätze, Bewegungsräume und Sportflächen im öffentlichen Bereich sowie die Sondersportflächen wie Südweststadion und Leichtathletikhalle. Es werden kurz-, mittel- und langfristige Handlungsoptionen aufgezeigt, neben Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen geht es dabei unter anderem um die Erweiterung der Sporthallenkapazitäten sowie den Bau eines weiteren Bades. Weitere Empfehlungen betreffen die Orientierung des Sportangebotes an den aus der Erhebung erkennbaren Bedürfnissen der Bevölkerung und eine Stärkung der Sichtbarkeit und Vernetzung des Sports in der Stadt und in der Region. Angesprochen wird außerdem die Optimierung der Belegungsplanung der Sportstätten und damit verbunden die Durchführung regelmäßiger Nutzergespräche mit den Sportvereinen und die Entwicklung eines digitalen Belegungsplanmanagements für die Sportstätten. Ein Runder Tisch mit den Sportvereinen könnte, so eine weitere Empfehlung, etabliert werden. Eine enge Abstimmung mit dem Ludwigshafener Sportverband und dem Sportbund Pfalz zu verschiedenen Themen wird ebenso angeregt.

Die Stadt Ludwigshafen hatte Anfang 2019 beim Institut für Sportstättenentwicklung (ISE) aus Trier die Erstellung eines Sportstättenentwicklungskonzepts beauftragt. Zentrale Frage war: Welche Sportstätten benötigen wir heute und in Zukunft in unserer Stadt? Im Laufe des Jahres 2022 wurde der Prozess beendet und das ISE hat seinen Abschlussbericht vorgelegt. Dieser wurde in der Sitzung des Sportausschusses am Mittwoch, 26. Oktober 2022, vorgestellt.
Die Handlungsempfehlungen aus dem Bericht geben damit Hinweise sowohl für die Verwaltung als auch für die Vereine.

Gleichzeitig macht der Bericht deutlich, welche Weichen in den politischen Gremien in Zukunft gestellt werden könnten. Diese Hinweise und Empfehlungen wird die Verwaltung nun analysieren und priorisieren. Dazu wird sich der Bereich Sport und Ehrenamt eng mit den angesprochenen Bereichen der Stadtverwaltung abstimmen. Ziel ist es, einen gemeinsamen Vorschlag zur weiteren Diskussion in den politischen Gremien einzubringen. Dabei sind Rahmenbedingungen wie die Haushaltslage der Stadt zu beachten.

Für die Ludwigshafener Vereine interessant sind zudem die Ergebnisse aus der Bürger*innen- und der Vereinsbefragung. Von diesen Ergebnissen können die Sportvereine in der Stadt profitieren, weil beispielsweise Wünsche von Bürger*innen an die Sportvereine artikuliert wurden, aus denen die Vereine möglicherweise neue Interessent*innen für ihre Angebote gewinnen könnten. Daher ist geplant, den Sportvereinen den Bericht zur Verfügung zu stellen sowie bei einem Workshop über die Ergebnisse und Empfehlungen zu diskutieren.

"Wir haben mit dem vorliegenden Sportstättenentwicklungs-konzept nun eine aussagekräftige Grundlage, um eine nachhaltige und vorausschauende Planung für den Sport in Ludwigshafen aufzusetzen. Unsere Arbeit fängt nun erst an: Wir werden mit allen Akteur*innen aus Vereinen, Verbänden und Politik einen Prozess starten, um die Erkenntnisse des Konzeptes in einen konkreten Handlungsauftrag umzusetzen. Wir müssen dabei schauen,welche Empfehlungen sind realistisch und umsetzbar und dann Maßnahmen priorisieren. Dabei haben wir Faktoren wie die Haushaltslage und Personalsituation der Stadtverwaltung zu berücksichtigen. Zudem müssen wir den Handlungsauftrag vor dem Hintergrund der derzeitigen Energiekrise erarbeiten", sagt Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck. "Gefreut hat mich, dass die Vereine die Zusammenarbeit mit dem Bereich Sport und Ehrenamt loben, das ist ein gutes Zeichen und eine gute Voraussetzung für die weitere Zusammenarbeit und die gemeinsame Arbeit an einem Zukunftskonzept für den Sport in Ludwigshafen", so die OB. Sie kündigte gleichzeitig an, dass die Verwaltung bereits eine der Empfehlungen aus dem Sportstättenentwicklungskonzept seit ein paar Wochen vorbereitet habe: In Kürze wird die Beantragung von Hallenkapazitäten auf ein digitales Verfahren umgestellt.

Zum Sportstättenentwicklungskonzept

Grundlage zur Erarbeitung des Sportstättenentwicklungs-konzeptes sind das Sportförderungsgesetz des Landes Rheinland-Pfalz und vor allem die Verwaltungsvorschrift zur Förderung des Baus von Sportanlagen. Die Verwaltungsvorschrift gibt die Maßgaben zur Landesförderung von Sportstätten in den rheinland-pfälzischen Kommunen vor. Die jüngste Novellierung von 2015/2016 rückt den Bedarfsnachweis für die Sportstätten stärker in den Mittelpunkt.

Die Erarbeitung des Konzepts umfasste mehrere Schritte: eine Bestandsanalyse aller Sportstätten und Bewegungsräume, eine Auslastungsanalyse der Sportstätten, eine Dokumentenanalyse, "Expertengespräche", die Befragung der Vereine sowie die Befragung der Bevölkerung. Die Bestandsanalyse aller Sportstätten und Grünanlagen wurde 2019 verwaltungsintern durchgeführt. Im nächsten Schritt ging es weiter mit einer Auslastungsanalyse der Sporthallen, Sportplätze und Schwimmbäder (Vereins- und Schulsport). In den Jahren 2020 und 2021 hat das ISE eine Bevölkerungsbefragung sowie eine Befragung der Sportvereine durchgeführt. An der Vereinsbefragung haben sich mehr als 200 Vereine beziehungsweise einzelne Abteilungen beteiligt. Für die Bevölkerungsbefragung hatten die Stadtverwaltung und das ISE zum einen 17.000 Einwohner*innen unterschiedlichen Geschlechts und Alters angeschrieben und zur Teilnahme aufgefordert, und zum anderen eine Seite im Internet veröffentlicht, mit der Ludwigshafener*innen zum Fragebogen gelangten. Fast 2.000 Menschen haben sich insgesamt an der Befragung beteiligt.

Bei den "Expertengesprächen" kamen einerseits Expert*innen für Sport und Sportstätten wie Übungsleiter*innen und Platzwarte zu Wort, andererseits auch Menschen, die zu bestimmten Zielgruppen (wie Frauen, Kinder, migrantische Bevölkerung, Menschen mit Behinderung, ältere Menschen) Informationen geben können.
Der Bericht ist auf www.ludwigshafen.de einsehbar.