Gaziantep ist eine aufstrebende Wirtschaftsmetropole in der Türkei. Die in Südanatolien gelegene Stadt ist das jüngste Mitglied in der Familie der Ludwigshafener Partnerstädte.

Aus der hohen Anteilnahme der Ludwigshafener Bevölkerung am schrecklichen Brandunglück Anfang Februar 2008, bei dem neun türkische Frauen und Kinder, die aus Gaziantep stammten, ums Leben kamen, entwickelte sich ein starkes Interesse an einer engeren Zusammenarbeit beider Städte. Darum wurde nur 14 Monate nach dem Unglück am 1. April 2009 ein Freundschaftsvertrag besiegelt. Seit Anfang Mai 2012 ist Gaziantep offizielle Partnerstadt von Ludwigshafen am Rhein.

Gaziantep ist mit etwa 1,3 Millionen Einwohnern die sechstgrößte Stadt in der Türkei. Sie blickt auf eine über 5.000-jährige Geschichte zurück, aus der sich eine hohe Toleranz gegenüber verschiedenen Religionen entwickelte. An einer alten Handelsstraße gelegen war sie Zentrum des Pistazienhandels und profitiert heute vom Bau zahlreicher Staudämme an Euphrat und Tigris. Sie verfügt über Nahrungsmittel- und Textilindustrie sowie Handels-, Maschinenbau-, Energieversorgungs- und Logistikunternehmen.

Diese Partnerschaft bildet einen Eckpfeiler für den offenen Dialog zwischen der muslimischen und christlichen Welt. Durch Begegnungen vor allem zwischen der Jugend beider Städte soll sich eine neue Kultur des Miteinanders, der Toleranz  und der Völkerverständigung entwickeln.

Ddigitales Städtepartnerschafts-Projekt

Die Deutsch-Türkische Jugendbrücke in Düsseldorf, getragen vom Auswärtigen Amt in Berlin und der Mercator-Stiftung, hat mit Ludwigshafens Partnerstadt Gaziantep sowie fünf weiteren deutschen und türkischen Städten seit 1. März 2021 ein digitales Städtepartnerschafts-Projekt auf den Weg gebracht. Der Freundeskreis Gaziantep, vertreten durch den 2. Vorsitzenden Ibrahim Yetkin, und einige Schülerinnen und Schülern aus Ludwigshafen haben sich in Workshops eingebracht.

Folgende Städtepartnerschaften waren dabei:

  • Berlin und Istanbul
  • Castrop-Rauxel und Zonguldak
  • Marl und Kusadasi
  • Monheim am Rhein und Atasehir
  • Osnabrück und Canakkale
  •  Ludwigshafen am Rhein und Gaziantep

Zwei Städte - ein Umweltfestival

Selbst anpacken im Umweltschutz, statt auf die große Politik zu warten: Junge Menschen aus den Partnerstädten Ludwigshafen und Gaziantep planen in Online-Workshops gemeinsame Aktionen. Gefunden haben sich die jungen Menschen im Modellprojekt "Jugend gestaltet Städtepartnerschaft“, an dem ihre Heimatstädte sich beteiligen. Organisiert von der Deutsch-Türkischen Jugendbrücke und der türkischen Toplum Gönüllüleri (TOG)-Stiftung, bringt es Schülerinnen und Schüler und Studierende aus Partnerstädten beider Länder zusammen.

Angesichts von Flutkatastrophen in Deutschland und Waldbränden im Mittelmeerraum: Warum nicht ein Umweltfestival zusammen organisieren, um noch mehr junge Menschen für Klimaschutz und Respekt vor der Natur zur sensibilisieren - zunächst in Deutschland, im Jahr darauf in Gaziantep?

Das ist die Idee, auf die sich die jeweils acht Teilnehmenden aus beiden Städten schon im ersten digitalen Ideenworkshop geeinigt hatten. Was kann man voneinander lernen, welche Umwelt-Aktionen vielleicht aus anderen Städten übernehmen? Eignen sich Fahrrad-Wettbewerbe, gemeinsames Bäumepflanzen, ein Informationsbesuch bei BASF oder Workshops zur Mülltrennung dazu, so ein gemeinsames Umweltfestival zum Erfolg zu machen? Zwei von vielen solcher Ideen wollen die Jugendlichen, so der Konsens im zweiten Workshop, demnächst weiter ausarbeiten: Eine konzertierte Müllsammel-Aktion – und ein Mitmach-Projekt, bei dem aus alten Materialien neue, kreative Produkte entstehen.

Was als nächstes ansteht

Über eine WhatsApp-Gruppe wird koordiniert, wer in den nächsten Monaten welche Aufgaben übernimmt. Im Sommer 2022 soll das Auftakt-Umweltfestival in Ludwigshafen stattfinden, möglichst mit viel Besuch aus Gaziantep.