Zum 31. August 2018 haben die Städte Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen den gemeinsam erarbeiteten Masterplan Green City abgegeben.

Auch der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) und die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) haben Maßnahmen beigesteuert, die beim öffentlichen Nahverkehr regional umzusetzen sind und auch der Metropolregion zugutekommen. Der Bund hatte über ein Förderprogramm "Saubere Luft" die Finanzierung des Masterplans zu 100 Prozent übernommen. Die Förderung von insgesamt 570.000 Euro - davon 188.000 Euro für Ludwigshafen- hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) übernommen. Der Masterplan Green City wurde von den drei Städten in Zusammenarbeit mit dem Aachener Beratungsbüros Aviso GmbH und der Berliner DB Engineering & Consulting GmbH – erarbeitet.

Im Masterplan wurden die Handlungsschwerpunkte Digitalisierung, Elektrifizierung des Verkehrs, Intelligente Vernetzung des ÖPNV, die Förderung des Radverkehrs sowie die Weiterentwicklung der urbanen Logistik festgelegt und bilden den Rahmen von kurz- und mittelfristigen Maßnahmen. Ziel der Maßnahmen ist die Reduzierung der Stickstoffdioxidbelastung, um den seit 2010 geltenden Immissionsgrenzwert von 40 µg/m³ auch kurzfristig einzuhalten und zur weiteren Verbesserung der Luftqualität beizutragen. In Ludwigshafen wurden 2017 an der ZIMEN-Messstation Ludwigshafen-Heinigstraße 44 µg/m³ gemessen, damit 4 µg/m³ über dem Grenzwert.

Um diese 4 µg/m³ auf jeden Fall kurzfristig bis 2020 zu reduzieren hat Ludwigshafen 7 Maßnahmenbündel mit 27 Untermaßnahmen und weitere 5 Einzelmaßnahmen entwickelt.

Schwerpunkte des Masterplans in Ludwigshafen

ÖPNV

Angebote zur Stärkung des ÖPNV und Vernetzung der Verkehrsträger werden forciert, um die Bürgerinnen und Bürger zum Umstieg auf den Mobilitäts- und Umweltverbund zu motivieren. Wichtige Handlungsfelder sind die Neubeschaffung emissionsarmer Busse, Infrastrukturmaßnahmen wie z.B. Busschleusen, der Ausbau von sogenannten Mobilitätsstationen im öffentlichen Nahverkehr sowie die Verdichtung von Buslinien. Damit soll ein Umstieg vom Individualverkehr auf den öffentlichen Nahverkehr reibungslos funktionieren und eine attraktive Alternative zum Auto in der Ludwigshafener Innenstadt geboten werden.

Logistikkonzept

Erstellung eines Logistikkonzeptes in Abstimmung mit der Metropolregion, um eine umweltverträgliche Konzeption des Liefer- und Transportverkehrs zu entwickeln.

Verbesserung des Fahrradverkehrs

Der Ausbau von regionalen Radschnellwegen, Fahrradabstellanlagen und Ergänzungen im Radverkehrsnetz der Stadt soll Bürgerinnen und Bürger anregen, sukzessive auf das Rad umzusteigen. Ziel ist eine schrittweise Steigerung des Radverkehrsanteils von 12 Prozent auf langfristig 20 Prozent.

Elektromobilität

Eine Vorbildfunktion will Ludwigshafen auch durch die Umrüstung des kommunalen Fuhrparks wahrnehmen. Es werden im Austausch der bestehenden Fahrzeugflotten Elektromobile angeschafft und der Ausbau der Ladeinfrastruktur zunächst für interne Ladestationen vorgesehen. Hierzu wurde ebenso ein Elektromobilitätskonzept erarbeitet, um weitere Wege aufzuzeigen, auch eine Ladeinfrastruktur für den öffentlichen Bereich bereitzustellen.

Aktivierung von Alternativrouten für Durchgangsverkehr und Optimierung des Gesamtverkehrs

Eine sehr wichtige kurzfristige Maßnahme ist die Erarbeitung von Umleitungsmöglichkeiten des Durchgangsverkehrs im Innenstadtbereich wie die Aktivierung der Lorientallee ohne andere Wohnbereiche zu belasten. Die Aktivierung der Lorientallee als Umleitung ermöglicht in der Heinigstraße neue Radwegverbindungen. Die Umsetzung erfolgte im Herbst 2018.

In diesem Zusammenhang wird es auch den Einstieg in ein umweltsensitives Verkehrsmanagement geben und der bestehende Verkehrsrechner mit weiteren Modulen aufgerüstet. Unter dem Stichwort Digitalisierung des Verkehrs soll eine verbesserte Verkehrsführung und Information der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer erreicht werden. Durch die anstehenden Maßnahmen an den Hochstraßen Süd und Nord entstehen deutlich mehr Situationen, die zu einer Zunahme von Staus und schlechteren Verkehrszuständen führen können. Auch hier soll das umweltsensitive Verkehrsmanagement (UVM) dazu beitragen, Stausituationen und zähfließende Verkehre im Innenstadtbereich zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Gleichfalls soll damit verhindert werden, dass Orts- und Stadt-teildurchfahrten als Umfahrungsstrecken genutzt und somit bislang gering belastete Bereiche deutlich höher belastet werden.

Landes-Fördermittel und Förderprogramme des Bundes

Das Verkehrsministerium von Rheinland-Pfalz hatte während des Dieselgipfels den betroffenen Kommunen Mainz, Koblenz und Ludwighafen jeweils eine Million Euro zugesagt, um kurzfristig Maßnahmen auf den Weg zu bringen.

Bereits parallel zur Bearbeitung des Masterplans hat Ludwigshafen für 2018 neun Anträge aus den Fördermitteln beantragt und konnte bereits mit der Bearbeitung begonnen werden. So konnten bereits fünf Busse des rnv mit Hybridmodulen ausgestattet werden. Es wurden Fahrradzählstellen und Geräte zur Geschwindigkeitserfassung angeschafft und im Betriebshof des WBL im Kaiserwörthdamm werden die Anschlüsse für die Ladeinfrastruktur der Elektrofahrzeuge ausgebaut. Beim Fahrradverleihsystem VRN-nextbike werden bis Ende 2018 fünf neue Stationen in Ludwigshafen eingerichtet. Bis Ende 2018 wird vom ifeu-Institut, Heidelberg ein Elektromobilitätskonzept erarbeitet und Siemens als Betreiber des städtischen Verkehrsrechners arbeitet an einem Konzept zum umweltsensitiven Verkehrsmanagement und wird dann weitere Softwaremodule einbauen.

Ebenso werden die verkehrslenkenden Maßnahmen für die Aktivierung der Lorientallee als innerstädtische Umfahrungsroute zur Heinigstraße sowie weitere Programmierungen von Signalschaltungen  von den Landesmitteln unterstützt.

Beim Bundes-Förderprogramm "Elektromobilität" hat Ludwigshafen 26 Elektromobile mit entsprechenden Ladegeräten als Ersatz der städtischen Fahrzeugflotte beantragt und über das Förderprogramm "Digitalisierung des kommunalen Verkehrs" wurden Mittel für zum Beispiel Sensorik und dynamische Wegweisung beantragt und für das Fahrradverleihsystem VRN-nextbike sollen die vorhanden Fahrräder mit sogenannten Framelocks ausgestattet werden, um die Fahrräder zukünftig direkt digital ausleihen und auf- und abschließen zu können.  Die Projektstudie "Regionales Radwegenetz“, die im Bundeswettbewerb "Radverkehr“ eingereicht wurde, wurde leider abgelehnt.