Heute veranschaulicht die St.-Michael-Kirche architektonische und künstlerische Traditionen seit dem Mittelalter. Ein Großteil wurde Mitte des 18 Jahrhunderts gebaut, einige Teile der Kirche stammen jedoch aus dem 16. Jahrhundert.

Auf den ersten Blick scheint das Kirchengebäude am nordöstlichen Ortsrand Maudachs recht unscheinbar – wer sich jedoch auf den äußerlichen Eindruck verlässt, übersieht, dass die Kirche eine Geschichte hat, die bis zurück in das Spätmittelalter reicht. Zwar ist über dem Eingangsportal die Jahreszahl 1753 eingemeißelt, doch bezieht sich dieses Datum nicht auf die gesamte Bausubstanz. Urkundliche Belege über die Entstehungszeit der Kirche liegen nicht vor, im Jahr 1307 wird aber erstmals eine Kirche in Maudach schriftlich erwähnt. Neben dem Turm aus der Zeit um 1500 ist der heute als Sakristei genutzte ehemalige Chor der älteste Teil des heutigen Bauwerks. Ein Türsturz trägt die Jahreszahl 1535. An den Türen zur Sakristei und zum Turm ist das Wappen der Herren von Hirschhorn zu finden, die für 300 Jahre bis zum Jahr 1632 Ortsherren von Maudach waren.

Unruhige Zeiten für Gläubige

Die Hirschhorner gehörten als Reichsritter zu den frühesten Anhängern Martin Luthers und führten die Reformation in ihren Territorien und damit auch in Maudach ein. Das durch den Dreißigjährigen Krieg fast völlig entvölkerte Dorf fiel nach dem Aussterben der Hirschhorner an die Bischöfe von Speyer als Lehensherren. Die sorgten dafür, dass Maudach in einem Jahrzehnte währenden Prozess wieder von Katholiken besiedelt wurde; die Lutheraner wurden zur Minderheit. Die Kirche diente zuerst beiden Konfessionen, seit etwa 1700 nur noch den Katholiken. 1709 kam Maudach an die Kurpfalz. Bis 1789 genossen dann nur noch die Katholiken freie Religionsausübung im Dorf.

Eine (fast) neue Kirche

In den Kriegen des 17. Jahrhunderts war die Kirche oft beschädigt und im Lauf der Zeit baufällig geworden. Zudem wuchs die Zahl der Gläubigen und es wurde mehr Platz benötigt. Die Maudacher wandten sich mit Erfolg an die Kurpfälzische Regierung in Neustadt. Im Jahr 1749 begannen die Umbauten. In den folgenden drei Jahren wurde das Schiff zum Chor umgebaut und ein neues Langhaus angelegt. Architekt war der Hofbaumeister des Kurfürsten Karl Theodor Franz Wilhelm Rabaliatti. Im September 1753 wurde die Kirche schließlich zu Ehren des Heiligen Erzengel Michael eingeweiht; als kleine Statue steht er über dem Eingangsportal, auf seinem Schild sind die Worte „Quis ut deus“ zu lesen - „Wer ist wie Gott“, was zugleich die hebräische Übersetzung des Namens Michael ist. 1778 vollendete ein prachtvoller spätbarocker Hochaltar die Innenausstattung. In den Unruhen 1790er Jahren, der französischen Revolutionszeit, war das Kirchengebäude Vandalismus ausgesetzt. Es wurde vernachlässigt und, wie Akten des Maudacher katholischen Pfarrarchivs überliefern,  wiederholt seiner Glocken oder Orgelpfeifen beraubt. Die Kirche überstand zudem, wenn auch mit Schäden, zwei Hochwasser in den Jahren 1824 und 1882/83, als der Rhein über die Ufer getreten war. 1839/40 wurde dann der Barockaltar durch einen neuen Altar im damals geschätzten Stil der Neorenaissance nach einem Entwurf des zu dieser Zeit in der Pfalz und Bayern bekannten Architekten August von Voit ersetzt. Dieser ging im Zweiten Weltkrieg unter, als nach einem schweren Fliegerangriff im Februar 1945 die Kirche fast niedergebrannt wäre. Das Dach und die Decke wurden zerstört, schlimmere Schäden konnten durch den Einsatz der Maudacherinnen und Maudacher verhindert werden, die den Brand in Schach hielten. Detonationen sorgten jedoch bei der alten Sakristei und dem Turm für Schäden. Instand gesetzt werden konnte die Kirche erst ab 1948, als der Turm ein neues Dach erhielt und die Innenräume neu verputzt wurden, außerdem wurde ein neuer Hochaltar aus weißem Natursandstein errichtet.

Historische Ausstattung

Trotz der Zerstörungen sind in der Kirche noch einige historische Ausstattungsgegenstände zu finden, etwa die steinerne Kommunionsbank aus dem 18. Jahrhundert (vermutlich aus den 1760er Jahren), die Kanzel im Rokokostil aus dem Jahr 1760, die Kirchentüren aus dem Jahr 1882 oder Ölgemälde ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert. Allerdings gibt es auch noch weitaus ältere Reliquien, denn die gotische Pietà, ein 92 Zentimeter hohes Halbrelief, ist das einzige mittelalterliche Andachtsbild in Ludwigshafen. Es stammt Schätzungen zufolge aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. 1992 wurde die Kirche restauriert und ein neuer Altar eingeweiht. Über 25 Jahre zuvor hatte das zweite vatikanische Konzil der römisch-katholischen Kirche stattgefunden und unter anderem eine Reform der Liturgie, also die Ordnung und Form eines christlichen Gottesdienstes, eingeleitet, was eine Erweiterung des Altarraumes zum Kirchenschiff hin zur Folge hatte. Der zuständige Architekt Karl Maria Sommer, der ehemalige Leitende Baudirektor der Stadt Ludwigshafen, wollte dabei etwas von „barocker Frömmigkeit“ wieder herstellen. Der Raum wirkte vor der Renovierung noch niedrig und bedrückend und sollte insgesamt an Helle und Weite gewinnen, was durch eine helle Decken-und Wandbemalung ermöglicht wurde. Die historischen Ausstattungsgegenstände wurden dem spätbarockem Stil entsprechend renoviert.